Exzessiver Alkoholgenuss bei Jugendlichen Rauschtrinken bei Kids lässt nach, aber...

Der exzessive Alkoholkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist in der Pandemie so deutlich zurückgegangen wie seit Jahren nicht. Das zeigen Daten der Kaufmännische Krankenkasse in Düsseldorf.

Rauschtrinken KKH Jugendliche
Foto: Pixabay

Demzufolge lag der Anteil der 12- bis 18-Jährigen an allen im Krankenhaus behandelten Alkoholvergiftungen im Corona-Jahr 2020 bei 18,1 Prozent. Das sei nicht nur der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2006, sondern auch der stärkste Rückgang im Einzeljahresvergleich. Direkt vor der Pandemie, im Jahr 2019, hätte der wegen Rauschtrinkens stationär behandelte Anteil an Jugendlichen noch bei 21,2 Prozent gelegen.

Ein Blick auf die absoluten Zahlen zeige, dass der Rückgang nicht etwa auf einer Anteilsverschiebung in den Altersgruppen basiert, sondern dass es tatsächlich deutlich weniger Betroffene gibt als vor der Pandemie. Laut KKH-Hochrechnung wurden im 2020 deutschlandweit rund 12.000 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung stationär behandelt. Im Jahr zuvor waren es noch 17.000. Das entspreche sogar einem Rückgang von rund 30 Prozent.

„Diese Entwicklung ist erfreulich, zeigt aber auch, dass wir nicht nachlassen dürfen“, sagt Gerd Peters von der KKH in Düsseldorf, „denn gerade im Jugendalter ist Alkoholkonsum mit besonderen Risiken für eine gesunde Entwicklung verbunden.“ Der starke Rückgang an Alkoholvergiftungen bedeute auch noch nicht, dass Jugendliche seit der Pandemie generell weniger Alkohol trinken. Zwar habe eine in Auftrag gegebene forsa-Umfrage bereits gezeigt, dass 17 Prozent der 16- bis 29-Jährigen nach eigenen Angaben seit Corona weniger Bier, Sekt oder Wein  konsumieren als zuvor. 13 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe sagten im Gegenzug allerdings auch, dass sie seit der Pandemie mehr Alkohol trinken.

Vor allem diejenigen Jugendlichen, die bereits vor der Pandemie in einer Krise gesteckt und denen Corona somit besonders zugesetzt hätte, dürften eher zu denen gehören, die nun mehr Alkohol trinken. Ebenso diejenigen, die seit Corona Perspektiven verloren haben.

„Doch Alkohol ist kein Problemlöser und hilft auch nicht, die Pandemie zu bewältigen“, betont Gerd Peters. „Im Gegenteil, denn da Alkohol das Immunsystem schwächt, ist er in Zeiten von Corona ein besonders schlechter Ratgeber.“ Beim Rauschtrinken drohten darüber hinaus akute Gefahren wie Unfälle oder Gewalt. „Deshalb ist es wichtig, Jugendliche möglichst früh über die Risiken von Alkohol aufzuklären“, sagt Peters.

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