Bescheidener Champion

Als Kanute des WSV Rheintreue sammelte Fritz Briel viele Titel, holte 1956 in Melbourne olympisches Silber. Jetzt feierte der gebürtige Düsseldorfer seinen 80. Geburtstag.

 Fritz Briel im Trikot des WSV Rheintreue im Kanu (l.) und im Garten seines Hauses in Urdenbach mit seiner olympischen Silbermedaille und dem silbernen Lorbeerblatt, das ihm der damalige Bundespräsident Theodor Heuss überreichte (oben).

Fritz Briel im Trikot des WSV Rheintreue im Kanu (l.) und im Garten seines Hauses in Urdenbach mit seiner olympischen Silbermedaille und dem silbernen Lorbeerblatt, das ihm der damalige Bundespräsident Theodor Heuss überreichte (oben).

Foto: pjj

"Es war eine schöne Zeit, die ich genau so noch einmal erleben wollte", resümiert Briel beim Gespräch in seinem Urdenbacher Haus. Dass der gebürtige Düsseldorfer das über sein bisheriges Leben sagt, liegt auch am Sport, in dem er große Erfolge feierte. "Der Sport hat mir innerlich so viel gegeben. Ich hatte Power und Durchhaltevermögen. Das hat mir auch beruflich geholfen."

Bescheidener Champion
Foto: WSV Rheintreue

Seinen größten Triumph erlebte Briel 1956: Als 21-Jähriger qualifizierte er sich mit Theo Kleine im Zweier Kajak für die Olympischen Spiele in Melbourne. Der Beginn eines großen Abenteuers. "Wir sind in einer zweistöckigen Maschine geflogen. Von hier nach Schottland, über Los Angeles, Hawaii, die Kantoninsel, die Fidschi-Inseln und Neuseeland nach Sydney." Während dieser langen Reise war Briel nicht untätig. "Wir haben uns im unteren Stockwerk fitgehalten." Im Rennen über 10.000 Meter gab es für das Duo die Silbermedaille.

Die Goldene sollte es vier Jahre später in Rom werden. Doch beim Training in der Sportschule Wedau ging es ihm im Jahr vor den Spielen plötzlich schlecht. "Der Arzt sagte, es sei nur die Nervosität", erzählt er. "Als es mir noch schlechter ging, stellte man im Krankenhaus einen Blinddarm-Durchbruch fest." Briel verpasste die Olympia-Qualifikation, wurde aber 1960 Deutscher Meister über die 1000 und 10000 Meter-Strecke. Am Ende seiner aktiven Karriere hatte er drei EM- und zwei WM-Titel.

"Meine ganzen Weltmeistertitel würde ich gegen eine olympische Goldmedaille eintauschen", sagt er heute, jedoch ohne Verbitterung. "Denn Olympiasieger ist man sein Leben lang."
All seine Erfolge hing Fritz Briel nie an die große Glocke. "Als ich ihn kennenlernte, hat er mir gar nicht viel davon erzählt. Erst als wir zusammen gezogen sind, habe ich die Kisten voller Medaillen gesehen", sagt seine Frau Barbara. Sie lernte Fritz Briel erst nach seiner Sportlerlaufbahn und dem Tod seiner ersten Ehefrau Marga kennen.

Mit dem Kanurennsport begann Fritz Briel mit 13 Jahren, als er seinem Vater in den Wassersportverein Rheintreue folgte. "Der Lange" (Briel ist 1,91 Meter groß) blieb auch nach seiner aktiven Zeit beim Verein und trainierte die Jugend. Dem WSV hält er bis heute die Treue.

Beruflich führte der gelernte Installateur zehn Jahre lang eine Tankstelle in Hilden. Danach schulte er um und betrieb bis zum Ruhestand als Masseur das Bäderhaus Briel in Eller.

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