Anton ist jetzt Lebensretter im Amt
Anton ist nicht nur der jüngste Mitarbeiter im städtischen Steueramt. Er hat auch beim Chef einen dicken Stein im Brett. "Für mich ist Anton ein Lebensretter", sagt Frank Scholz. Und genau deshalb darf der sechs Monate alte Flat Coated Retriever ab sofort bei der Stadtverwaltung arbeiten.
Carolin Schwarz (22) erkrankte vor zehn Jahren an Diabetes Typ I. Die größte Gefahr für sie: Unterzuckerung. Im schlimmsten Fall droht das diabetische Koma. Das Tückische: "Man merkt es nicht immer. Ist der Adrenalinspiegel hoch - zum Beispiel an einem stressigen Arbeitstag oder beim Sport - bekomme ich das gar nicht mit", erklärt Carolin Schwarz. Auch während der Tiefschlaf-Phase in der Nacht ist die Gefahr der Unterzuckerung groß.
Hier kommt Hund Anton als Lebensretter ins Spiel. Er wird zum Diabetikerwarnhund ausgebildet. Am Ende seiner Ausbildung wird Anton immer dann reagieren, wenn sich bei Carolin Schwarz der Blutzuckerspiegel gefährlich verändert. Denn Anton nimmt den sich dadurch verändernden Geruch von Körperschweiß und Atemluft war und signalisiert das auch.
Im Notfall wird Anton außerdem den Notfallbeutel mit Blutzucker-Messgerät und Glukose zu Carolin Schwarz bringen und anschließend einen Notfallknopf betätigen bzw. die Tür öffnen.
Bis das alles reibungslos funktioniert, haben Carlin Schwarz und der hübsche Anton noch ein Stück Arbeit vor sich. "Zwei- bis dreimal in der Woche gehen wir zum Gehorsams-Training", sagt Schwarz. Unterstützung bei der Ausbildung erhält Carolin Schwarz außerdem von Elke Laegner. Sie gehört zum bundesweiten Netzwerk Diabetikerwarnhund.
Laegner begleitet Anton und sein Frauchen von Beginn an, war bereits bei der Wahl des richtigen Welpen dabei. Im Frühjahr nächsten Jahres wird Anton vor Mitarbeitern des Netzwerks auch seine Abschluss-Prüfung ablegen. "Die Kosten der Ausbildung liegen bei etwa 1.500 Euro", so Laegner.
Für die Düsseldorfer Stadtverwaltung ist Anton eine Premiere. Kämmerin Dorothée Schneider und Amtsleiter Frank Scholz mussten nicht lange überlegen, genehmigten den Einsatz von Anton gerne. "Zumal von den Mitarbeitern im Amt niemand etwas dagegen hatte", so Schneider.
Und so ist Anton inzwischen längst zum beliebtesten Kollegen im Steueramt geworden. Auch wenn er manchmal den Chef links liegen lässt, weil er sich lieber seinem Futter widmet. "Anton darf das. Er ist ja schließlich ein Lebensretter", sagt Frank Scholz lachend.
