320 Gläser Flughafen-Honig

Von April bis August waren sie wieder im Einsatz: die Minipiloten der "Air Maja" in ihren gestreiften Uniformen. In unmittelbarer Nachbarschaft des Düsseldorfer Airports betreiben sie auf dem Gelände des Reitstalls Hoffmann in Kalkum ihren ganz eigenen kleinen Flughafen.

320 Gläser Flughafen-Honig
Foto: Flughafen Düsseldorf

Ausgehend von ihren vier Terminals, in Fachkreisen Beuten genannt, schwärmen sie während der Sonnenmonate aus, um im Umkreis von bis zu drei Kilometern rund um das Airportgelände süße Pflanzensäfte und Pollen zu ernten. Das Ergebnis lässt sich sehen:
Die Biodetektive lieferten in diesem Jahr 320 Gläser Honig. Untersucht werden die stets von zwei Fachlaboren. So lassen sich — leicht nachvollziehbar und noch dazu besonders schmackhaft — erste Erkenntnisse über mögliche Schadstoffbelastungen der Flughafenumgebung gewinnen. Das Ergebnis: keine Auffälligkeiten. Stattdessen: Honig von 1A-Qualität.

"Bienen nehmen Schadstoffe zum einen direkt über das Wasser oder die Luft, zum anderen indirekt über die Pollen und den Nektar von Pflanzen auf", weiß Peter Nengelken vom Bürgerbüro des Düsseldorfer Airports, der das Projekt seit dem Start 2005 betreut. "Der Honig lässt daher Rückschlüsse darüber zu, ob der Flugverkehr möglicherweise Auswirkungen auf die Flora rund um den Flughafen hat." Darüber hinaus zeigt sich bei den Untersuchungen, welche Pflanzenvielfalt sich in der direkten Flughafenumgebung findet. Nicht zu vergessen, ein weiterer, ökologisch gesehen positiver Effekt, den die lebenden Bioindikatoren mit sich bringen: Ohne die gezielte Bestäubung durch Bienen wäre ein großer Teil der Wild- und Kulturpflanzen vom Aussterben bedroht. Zudem sichert die professionelle Bestäubung von Kulturpflanzen höhere Erträge.

Wie gewohnt hat der Düsseldorfer Airport auch die diesjährige Ernte des Honigs doppelt analysieren lassen. Zum einen durch das LAVES-Institut für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz in Celle, das zugleich auch ein Institut für Bienenkunde ist. Zum anderen durch das Biomonitoring-Fachlabor von Dr. Monica Wäber in München. Während LAVES prüft, ob die Qualitätskriterien der Deutschen Honigverordnung und des Deutschen Imkerbundes (DIB) erfüllt werden und dabei unter anderem Wassergehalt, Zuckerspektrum und Pollen untersucht, prüft das Fachlabor, ob der Honig mit Schadstoffen wie Kohlenwasserstoff und Schwermetallen belastet ist.
Die Antwort: Ja und Nein.

Ja, er entspricht voll und ganz den DIB-Qualitätskriterien und der Deutschen Honigverordnung. Und nein, es wurde keine Schadstoffbelastung festgestellt.

Dass die aktuelle Ernte um rund ein Viertel magerer ausfiel, als in den Vorjahren, hat — neben dem wechselhaften Wetter in den vergangenen Monaten — vor allem einen Grund: "Hin und wieder kommt es vor, dass sich ein Bienenvolk aufmacht und sich ein neues Zuhause sucht", erklärt Nengelken. "Und genau das ist dieses Jahr — zum zweiten Mal seit dem Startschuss des Projekts — passiert." Mittlerweile sind jedoch wieder vier Bienenvölker und somit rund 200.000 kleine Biodetektive im Auftrag des Airports unterwegs. Zu verdanken ist das größtenteils dem Kaiserswerther Bienenzuchtverein, der die Flughafenbienen seit Anbeginn betreut.

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