Tumult um Gaslaternen

Der Auftakt der Bürgerbeteiligung bei der Auswahl zu erhaltender Gaslaternen ist grandios daneben gegangen. Im Gerresheimer Rathaus gab es Tumulte.

 Beim angekündigten Erhalt von Düsseldorfs Gasleuchten sehen viele Bürger die Stadt mit falschen Karten spielen.

Beim angekündigten Erhalt von Düsseldorfs Gasleuchten sehen viele Bürger die Stadt mit falschen Karten spielen.

Foto: schrö

schrö, SP) Experten von Stadt, Stadtwerken und Planungsbüro waren eigentlich zur ersten von zehn öffentlichen Veranstaltungen in den Saal am Neusser Tor in Gerresheim gekommen, um die Diskussion zu versachlichen. Doch je länger sie über technische Gutachten, Anfahrschutz und Lichtmilieu dozierten, um so unruhiger wurden die Menschen, die die Atmosphäre ihrer Wohnviertel verteidigen wollen.

Zwischenrufe wie „Lüge!“ und „So ein Quatsch!“ machten Stefan Lorenz vom Amt für Verkehrsmanagement kribbelig - und schließlich wütend: „Warten Sie doch bis der Vortrag zu Ende ist.“ Doch als Uwe Knappschneider vom Planungsbüro Licht Raum Stadt die Kriterien per Projektor an die Wand warf, die darüber entscheiden sollen, welche von den 14333 Düsseldorfer Gaslaternen bleiben oder verschwinden, kippte die Stimmung vollends. Wieder Zwischenrufe: „Wenn Sie ernsthaft Bürgerbeteiligung wollen, hätten Sie die Bewertungsbögen überall verteilen müssen!“

Der Behördenvertreter wurde zunehmend dünnhäutiger: „Habe ich Ihnen das Wort erteilt?“ Fakt war nach stundenlangem Hin und Her: Die Stadtwerke haben sich jede Laterne einzeln angesehen, um sich ein Bild über ihren Reparaturaufwand zu machen. Aber das Planungsbüro überprüfte im Auftrag der Stadt nur Laternen in Wohngebieten, deren Architektur-Ensemble durch Erhaltungssatzung geschützt ist.

Da passt in die erregte Debatte, dass noch am Vormittag FDP-Ratsmitglied Rainer Matheisen zusätzliche Munition für die skeptischen Bürgerinnen und Bürger lieferte. „Man kann sagen, dass die Verwaltung den im Dezember 2015 über alle Parteien gefassten Ratsbeschluss ignoriert.“ So seien wesentliche Aufträge an die Verwaltung, die aus dieser Entscheidung hervorgingen, schlichtweg nicht ausgeführt worden. Mattheisen: „Eine Teststrecke zur Begutachtung verschiedener Leuchtkörper - nicht umgesetzt! Eine Bilanz zum 2015 ausgelaufenen Masterplan Gaslaternen - fehlt! Die Gründung einer Förderstiftung, die bürgerschaftliches Engagement ermöglichen könnte - bislang ohne Ergebnis..“ Auch dass öffentlich nur noch von maximal statt mindestens 4000 erhaltungswürdigen Laternen die Rede sei, stört Matheisen.

Aber: Als Dezernent Stephan Keller Ende August Vertreter der Ratsfraktionen und sämtliche Bezirksbürgermeister einlud, um über den Stand der Dinge zu informieren, blieb der FDP-Mann der einzige Politiker aus dem Rat, ein Drittel der BV-Chefs blieb dem Treff ebenfalls fern...

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(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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