Kriegsende Liebe Gerresheimerinnen und Gerresheimer,
der 17. April 1945 war für Düsseldorf ein guter Tag. Die leidvollen Jahre der NS-Herrschaft und des Krieges hatten dank einer kleinen Gruppe von Widerstandskämpfern der "Aktion Rheinland" in Düsseldorf endlich ihr Ende gefunden.
Für unsere Familie wurde dieser Tag jedoch zu einem der schwersten. Meine Großmutter, meine Tanten und mein Vater erfuhren am 17. April, dass ihr Ehemann und Vater, Theodor Andresen, in der Nacht zuvor brutal ermordet worden war. Die Nationalsozialisten hatten an ihm und seinen vier Mitstreitern der "Aktion Rheinland" grausam Rache genommen, weil sie Mut und Zivilcourage gewagt und sich der unsinnigen Zerstörung ihrer Heimatstadt widersetzt hatten.
An der Färberstraße in Bilk hat man sie nach verbrecherischen Standgerichtsurteilen am 16. April 1945 erschossen. Der Stolz auf meinen Großvater und das, was er gewagt hatte, half unserer Familie in den Jahren danach im Umgang mit dem großen Verlust. Stolz auf seinen Mut und die Entschlossenheit, mit der er für seine Überzeugungen eingetreten ist. Auch wenn diese Sichtweise lange Jahre nicht von allen im Nachkriegsdeutschland geteilt wurde.
Wenn wir aber in diesen Tagen erleben, wie viel Respekt meinem Großvater und seinen Mitkämpfern in ganz Düsseldorf und besonders in "seinem" Gerresheim entgegen gebracht wird, dann ist das sehr berührend und wir sind dankbar dafür. Die zahlreichen Gedenkveranstaltungen, Konzerte und Aktionen zeigen uns eindrucksvoll, dass in Düsseldorf nicht vergessen wird, was die "Aktion Rheinland" für die Stadt bedeutet hat.
Zwei Schulen in Gerresheim tragen die Namen der Widerstandskämpfer Aloys Odenthal und Theodor Andresen. Es wäre unserer Familie eine große Freude, wenn in diesen Schulen Kinder heranwüchsen, die nach dem Vorbild der Namensgeber couragiert für ihre Mitmenschen eintreten. Ganz besonders, wenn diese Menschen aus Ländern der Welt zu uns kommen, in denen Verfolgung, Zerstörung und Leid noch immer Alltag sind. Jeanne Andresen
