Kino-Tipp Vom Kampf um den eigenen Körper

Kann Krankheit auch eine Chance sein? Ein Film über sieben Menschen, die mit MS leben. Der außergewöhnliche Dokumentarfilm "MULTIPLE SCHICKSALE — Vom Kampf um den eigenen Körper", das Langfilmdebüt des heute 20-jährigen Schweizers Jann Kessler, zeigt ganz persönlich Schicksalsschläge und Zuversicht, Verzweiflung und Mut, erschütternde, aber auch unbeschwerte und intensiv-berührende Momente.

 Eine Szene aus dem Film "MULTIPLE SCHICKSALE — Vom Kampf um den eigenen Körper".

Eine Szene aus dem Film "MULTIPLE SCHICKSALE — Vom Kampf um den eigenen Körper".

Foto: MS - Der Film

Seit Jahren leidet Janns Mutter an MS — Multipler Sklerose. Als er mehr über ihre Krankheit wissen will, kann sie bereits nicht mehr sprechen. In der Hoffnung mehr zu erfahren, begibt sich der damals 18-jährige Filmemacher auf eine Reise quer durch die Schweiz und trifft andere Menschen, die mit MS leben: Er begegnet Bernadette, die immer noch lacht, obwohl ihr nicht mehr so oft danach zu Mute ist. Luana, die sich ermutigende Worte auf den Arm tätowieren lässt. Er trifft auf Melanie, die einen wortreichen Schutzwall um sich herum aufbaut. Oliver, der seine Kräfte im Alltag gezielt einteilen muss. Graziella, die versucht, die Normalität aufrechtzuerhalten. Und er begegnet Rainer, der aus eigenem Willen aus dem Leben scheidet.

Viele der Protagonisten sprechen sehr offen über ihr Leben, das sie trotz aller Einschränkungen auch immer wieder genießen können und sehr intensiv leben. Dabei gewährt die Kamera tiefe Einblicke und hält dennoch respektvoll Distanz. Entstanden ist ein vielschichtiger Film, der von tiefem Vertrauen zeugt und vor den schwierigen Fragen ebenso wenig zurückweicht wie vor den schönen Momenten des Lebens.

Im Film verarbeitet der Filmemacher zudem die Erfahrungen mit seiner Mutter. Er versucht zu verstehen, wieso sie den Weg des Verdrängens der Krankheit gegangen ist und probiert, ihre Entscheidungen im Nachhinein zu akzeptieren. Während den Dreharbeiten beginnt Jann Kessler, Mama häufiger im Pflegeheim zu besuchen und ihr Geschichten vorzulesen. Immer häufiger filmt er bei diesen Besuchen auch, obwohl Mama den Aufnahmen nicht mehr willentlich zustimmen kann. Dadurch gibt er den Betrachtern die Möglichkeit, einen tiefen Einblick in seinen eigenen Verarbeitungsprozess zu erhalten.

Am Mittwoch, 14. September, zeigt das Bambi-Filmstudio an der Klosterstraße 78 um 19 Uhr den Film MULTIPLE SCHICKSALE.

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