Polizei befragt Menschen zu Kriminalitäts-Erfahrungen Gefühlte (Un-)Sicherheit

Eine so genannte Dunkelfeldstudie, angesiedelt beim Landeskriminalamt in Düsseldorf, soll dabei helfen, Erfahrungen der Bürgerschaft für wertvolle Erkenntnisse bei der Kriminalitätsbekämpfung der Polizei einzuflechten. 40.000 Menschen aus NRW werden dahingehend befragt.

 Erfragte Bürgererfahrungen mit Kriminalität soll der Polizei bei der Arbeit helfen.

Erfragte Bürgererfahrungen mit Kriminalität soll der Polizei bei der Arbeit helfen.

Foto: Pixabay

Die bundesweite und repräsentative Bevölkerungsbefragung „SKiD“ (steht für ,Sicherheit und Kriminalität in Deutschland‘), wurde bereits 2017 durch die Innenministerkonferenz beauftragt. Die aktuell befragten Personen ab 16 Jahren aus 110 Kommunen wurden nach einem Zufallsprinzip ausgewählt. Sie erhalten im Rahmen der Studie .- unter Federführung des Bundeskriminalamtes - einen Fragebogen und werden um Angaben gebeten. „Wir möchten wissen, welche Erfahrungen die Menschen bisher mit der Polizei und mit Kriminalität gemacht haben und wo sie sich unsicher fühlen“, sagt Dr. Maike Meyer von der Kriminalistisch-Kriminologischen Forschungsstelle (KKF) des Landeskriminalamtes NRW in Düsseldorf. „Es geht also darum, das Aufkommen an Opfererfahrungen besser abschätzen zu können.“

Ziel sei es, das Dunkelfeld der Kriminalität zu erhellen. Meyer: „Dies ist nicht nur für Forschungszwecke wichtig, sondern auch um nachhaltige Präventionsstrategien zu entwickeln und nicht zuletzt, um das Vertrauen in die Polizei zu stärken.“ Zudem würden die Menschen zu wechselnden Themen befragt: In einer ersten Befragung 2020 wurde nach dem Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum gefragt. „Dieses Mal fragen wir, in welchen Situationen Zivilcourage gezeigt und wann Notrufe getätigt werden“, konkretisiert Maike Meyer.

Im Hinblick auf das Sicherheitsgefühl wolle man aber auch aktuell wissen, an welchen Orten sich die Menschen wie sicher fühlen, etwa am Bahnhof oder aber im eigenen Wohnumfeld. Weiter werde gefragt, ob man schon einmal Opfer von verschiedenen Straftaten geworden sei, ob etwa schon einmal eingebrochen wurde, welche Erfahrungen mit Kriminalität im Internet gemacht wurden oder ob man schon einmal sexuell belästigt worden sei. Meyer: „Auch interessiert uns, ob diese Erfahrungen bei der Polizei angezeigt wurden und was gegebenenfalls von einer Anzeige bei der Polizei abgehalten hat.“

Die Erkenntnisse? „Jedes Kriminalitätsphänomen, das politisch oder medial besprochen wird, hat ein Dunkelfeld“, so Maike Meyer. „Mit den Daten aus SKiD können wir also in vielen Fällen mit Erkenntnissen unterstützen. Hierzu gehört beispielsweise die Frage danach, wer besonders von einem Delikt betroffen ist oder welche Folgen die Erfahrung des Deliktes hatte.“ Man habe Erkenntnisse über das Schutzverhalten der Menschen und konnte etwa durch die Daten aus 2020 feststellen, wo sich die Bürgerinnen und Bürger aus NRW besonders unsicher fühlten. „Hieraus sind unter anderem Bestrebungen entstanden, den öffentlichen Raum sicherer zu gestalten.“ Eine dritte Befragungswelle ist laut Landeskriminalamt in Abstimmung - sie ist für 2026 geplant.

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