Gegenwind für die Gen-Technik

Vom Bett im Kornfeld winkt das Skelett, während ein Schulterdecker-Flugzeug weiße Wölkchen hinter sich her‧zieht, die die Botschaft bilden: Kein Grund zur Beunruhigung.

 Werner Burkard mit einem seiner Plakate, die eine ganze Weile in den beiden Schaufenstern der Stadtbücherei Heyestraße hingen und für viel Aufmerksamkeit sorgten.

Werner Burkard mit einem seiner Plakate, die eine ganze Weile in den beiden Schaufenstern der Stadtbücherei Heyestraße hingen und für viel Aufmerksamkeit sorgten.

Foto: schrö

Was Werner Burkard mit dieser und anderen Folien anklagt, ist die Gentechnik-Offensive des amerikanischen Konzerns Monsanto, dessen Produkte beim positiven Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen Europa und den USA auch auf unseren Markt drängen könnten.

"Ich beobachte seit Jahren mit Sorge diese Eingriffe in die Natur." In Deutschland seien die Standards noch relativ hoch. "Aber diese Standards stehen guten Geschäften im Weg." Ob er Beispiele nennen könnte? "Genau das ist es: es kommt ganz leise daher, nichts zu sehen, nicht riech- und schmeckbar, genbehandeltes Mehl findet sich in Backwaren wieder, behandeltes Sojaschrot als Futtermittel für Mastvieh taucht irgendwann in den Fleischwaren auf."

Wachstumshormone würden in der Schweinezucht eingesetzt, die man nicht mehr von denen in der Natur unterscheiden könne. "Anfangs hatte die Firma sicher hehre Ziele. Schädlinge in der Landwirtschaft sollten bekämpft werden." Doch nach und nach spezialisierte sich der Konzern auf gentechnisch verändertes Saatgut. In den letzten Jahren kommt immer mehr Gegenwind. "Die Leute klagen, die Leute demonstrieren." Der nächste Marsch gegen Monsanto sei für Mai geplant. "Ich bin nicht gegen Technik, aber ich bin gegen die Auswüchse", sagt Burkard, der sich seit über zwei Jahrzehnten mit diesem Thema befasst.

Und mit seiner Kunst fasziniert. "Die Folien sollten eigentlich nur zwei Wochen in zwei Schaufenstern gezeigt werden, aber viele Besucher baten, das länger hängen zu lassen." Eine Lehrerin wollte das sogar zum Thema im Unterricht machen. "Als Künstler bin ich eine Art Wiederkäuer von gesellschaftlichen Entwicklungen." Er überlegt, ob die Beiträge nicht noch einmal in einer regelrechten Ausstellung in die Bücherei einziehen könnten.

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