Den Pokal in Händen

Jürgen Zelustek durfte das tun, worum ihn alle Fußball-Fans beneiden: Er hielt den WM-Pokal in seinen Händen. Der Sportjournalist berichtet seit Jahren über die deutsche Nationalmannschaft.

Wenn es am Mittwochabend zur Neuauflage des Endspiels zwischen Deutschland und Argentinien in der Düsseldorfer Arena kommt, freut sich einer ganz besonders: Jürgen Zelustek.

Denn der Sportjournalist und gebürtige Gerresheimer kennt die Fußball-Nationalspieler seit Jahren. Vor allem mit Lukas Podolski verbindet ihn eine besondere Beziehung: "Ich als Düsseldorfer und Poldi als Kölner, wir werfen uns immer die Sprüche gegenseitig an die Köpfe", erzählt Zelustek.

Der 53-jährige Gerresheimer berichtet seit 1999 als Reporter für den Sportinformationsdienst (sid) über die DFB-Elf. "Es ist mein absoluter Traumberuf", sagt er.
Und die WM in Brasilien war für ihn die Krönung. Dennoch: Das Siegtor von Mario Götze, der Gewinn der Weltmeisterschaft — für den erfahrenen Reporter kein Grund auszuflippen. "Wir mussten ja arbeiten. Erst als wir zwischen vier und fünf Uhr morgens fertig waren, haben wir uns noch mit einem Bier an die Copacabana gesetzt und alles sacken lassen", erzählt der 53-Jährige. Gefreut hat er sich trotzdem: "Sonst wäre man bei der Nationalmannschaft ja völlig fehl am Platze. Aber im Trikot da zu sitzen wie die Kollegen aus Südamerika, das wäre undenkbar."

Dabei hat Zelustek viele Nationalspieler kommen und gehen gesehen, seit er 1986 als Praktikant mit zur WM nach Mexiko flog. Das hatte er dem heutigen DFB-Boss Wolfgang Niersbach zu verdanken. Der war damals Fußball-Chef beim sid. In Mexiko lernte Zelustek ehemalige Spieler wie Berti Vogts und Rainer Bonhof kennen. In den 90ern Weltmeister wie Lothar Matthäus und Andi Brehme. "Das war recht unkompliziert, da wir ungefähr aus dem gleichen Jahrgang waren", erzählt Zelustek. "Damals hatte ich von vielen Spielern die privaten Telefonnummern."

Das hat sich heute geändert: "Interviews gehen fast nur noch über Agenturen oder Spielerberater." Zu seiner Arbeit gehören aber auch die vielen Reisen mit der DFB-Elf. In über 100 Ländern sei er gewesen sagt er. "In Australien war ich aber noch nicht."
Die WM ist jetzt über anderthalb Monate her. Nun gibt es das erste Wiedersehen nach dem Finale im Estadio do Maracana. Und das ausgerechnet in Düsseldorf, direkt vor Zelusteks Haustür. "Das ist natürlich sensationell", schwärmt er. "Diesmal brauche ich zum Glück kein Hotelbett und habe keine Reisestrapazen."

Er selbst kickte in jungen Jahren beim TuS Gerresheim. Dort schnürten zu der Zeit auch die Allofs-Brüder ihre Fußballschuhe. "Fußball war mein Kindheitstraum. Es stand für mich fest, dass ich in dem Bereich etwas machen wollte, sportlich hat es bei mir aber nicht gereicht", sagt er schmunzelnd. Doch auch so durfte der 53-Jährige nun endlich tun, wovon wohl jeder Fußballer träumt: den WM-Pokal in seinen Händen halten.

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