Die Düsseldorfer Gelato-Expertin Melanie Zanin Eis, Eis, Baby

Die Liebe zum Eis wurde Melanie Zanin quasi in die Wiege gelegt. Ihr Vater war nämlich Gelatiere, Eismacher. Bis in die Achtziger betrieb er eine Eisdiele auf der Rather Straße.

 Melanie Zanin - hier mit ihrem Vater - ist Fotografin und Diplom-Grafikdesignerin. „Giro Gelato“ hat sie mit dem Foodstylisten und Koch Manuel Weyer geschrieben, der die Eis-Rezepte beisteuerte. Das Buch ist im ZS-Verlag erschienen.

Melanie Zanin - hier mit ihrem Vater - ist Fotografin und Diplom-Grafikdesignerin. „Giro Gelato“ hat sie mit dem Foodstylisten und Koch Manuel Weyer geschrieben, der die Eis-Rezepte beisteuerte. Das Buch ist im ZS-Verlag erschienen.

Foto: Melanie Zanin

Für ihr Buch "Giro Gelato" hat die Düsseldorfer Fotografin und Grafikdesignerin eine Reise von Deutschland nach Rom unternommen und dabei 40 Eisdielen besucht.

Frau Zanin, waren Sie ein dickes Kind?
Nein, gar nicht, ganz im Gegenteil. Ich war immer eine schlechte Esserin. Meine Mutter behauptet heute noch, ich hätte mich in erster Linie von Milch und Honig ernährt. Und natürlich von Eis.

Letzteres war mehr als naheliegend. Ihr Vater war schließlich Eismacher. War das so traumhaft wie es klingt?
Natürlich. Meine Schwester und ich fanden es super. Witzigerweise hat mein Vater das Eismachen nicht in Italien gelernt, sondern erst, als er in den Siebziger Jahren nach Deutschland kam. Kurz darauf hat er dann eine eigene Eisdiele eröffnet: das "Venezia" an der Rather Straße.

Der Weg zum Eis war also kein kurzer. Gewohnt haben Sie zu der Zeit ja noch in Ratingen.
Das stimmt. Aber mein Vater hat natürlich häufig Eis mitgebracht, wenn er abends von der Arbeit nach Hause kam. Außerdem wurde das Eis zwischenzeitlich bei uns zuhause hergestellt, im Keller in Ratingen. Das hat übrigens meine deutsche Oma gemacht. Die war für die Produktion zuständig. Mein Vater war entweder in der Eisdiele oder mit dem Eiswagen unterwegs. Mitte der Achtziger Jahre war das Kapitel "Venezia" dann beendet.
Eis war zu der Zeit einfach noch viel mehr ein Saisongeschäft als heute. Es gab auch wesentlich weniger Sorten. Schlumpfeis kam erst viel später. Auch Waffeln und Kaffeespezialitäten spielten noch nicht so eine große Rolle. Zudem war die Saison kürzer, geöffnet war meist nur sechs Monate im Jahr. Deshalb konnten wir, solange es das "Venezia" gab, auch nie im Sommer in Urlaub fahren. Sondern erst im Oktober, wenn die Eissaison vorbei war. Aus diesen Gründen hat mein Vater die Eisdiele dann zur Pizzeria umgebaut.

Hätte schlimmer kommen können, oder?
Ja, statt Eis brachte er dann manchmal Pizza mit.

Sie selber haben Ihre Eis-Kenntnisse später noch weiter ausgebaut. Für Ihr Buch "Giro Gelato", haben Sie sich auf die Suche nach den besten Eisdielen zwischen Düsseldorf und Rom begeben. Dabei ging es Ihnen allerdings nicht ausschließlich um die Qualität des Eises.

Die spielte natürlich auch eine Rolle. Aber für mich als Grafikdesignerin waren darüber hinaus auch optische Aspekte wichtig. Wie sieht das Interieur der Eisdielen aus? Wie das CI? Wie Becher und Logo? Und wie wird das Eis präsentiert? Das waren Fragen, denen ich nachgehen wollte. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Eisdielen in Italien individuell unterschiedlicher aussehen als hier in Deutschland. Dort hat jeder Laden seinen ganz eigenen Look.

Zudem geht es in italienischen Eisdielen auch schon mal zu wie in einer deutschen Behörde.
Das ist so, ja. Die Kunden müssen häufig eine Nummer ziehen, bevor sie ihre Bestellung aufgeben können. Das liegt aber daran, dass die Italiener sich nicht gerne anstellen.

Wie viele Eisdielen haben Sie auf Ihrer Reise besucht?
Insgesamt habe ich 40 Eisdielen zwischen Düsseldorf und Rom besucht, in 16 Städten in Deutschland, Österreich und Italien.

Und welche hat Ihnen am besten gefallen?
Das "Chocolat" in Mailand fand ich toll. Die haben sich auf Schokoladeneis spezialisiert. Das gibt es dort in unterschiedlichen Konsistenzen und Geschmacksrichtungen, zum Beispiel kombiniert mit Chili, Basilikum, Zimt oder Orange.

Anderswo muss es nicht immer Schoko, Vanille, Erdbeer sein. Laut Ihrem Buch, gibt es bei "Gianni" in Bologna neben den gängigen Sorten auch weniger naheliegende.
Richtig. Dort stehen die Sorten "Herr der Ringe" oder "avvocato" (Anwalt) auf der Karte. Eine andere Sorte heißt "ritornerai", "ich werde wiederkommen".

Und wer ist hier in Düsseldorf der Eismann Ihres Vertrauens?
Ich bin Fan von Unbehaun. Und in Sachen Spaghetti-Eis bevorzuge ich die Gelateria Desiderio am Spichernplatz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Auch Sharingstationen wie hier am Friedensplätzchen
Wege verbessern
18 neue Mobilitätsstationen im Stadt-NordenWege verbessern
Zum Thema
Rücken in Sachen American Football zusammen
Touchdown
Deutsche NFL-Zentrale DüsseldorfTouchdown
Gute Chance
Noch viele Lehrstellen in Krisenfest-Branche offen Gute Chance
Aus dem Ressort
Blitz-Start
Blitz-Start
Die Düsseldorfer Gründerin Güncem CampagnaBlitz-Start