Die toten Aale von Himmelgeist

Am Düsseldorfer Rheinufer geschieht in diesen Tagen Unheimliches. Spaziergänger und Strandbesucher finden vermehrt tote Aale. Was ist da los?

Die toten Aale von Himmelgeist
Foto: Emily Pucks

Als Christina Schlipper mit ihrem Hund Balou Anfang des Monats am Himmelgeister Rheinstrand spazieren geht, gibt es den ersten Kontakt. "Ich musste Balou zurücknehmen, als er sich in Hundemanier in einem toten Fisch wälzen wollte", sagt die Hundehalterin. "Als ich genauer hinschaute, erkannte ich die Überreste eines Aals."

Wenige Tage später genießen Björn Diekmann und Sebastian Brück ein Feierabend-Bierchen an gleicher Stelle. "Plötzlich trauten wir unseren Augen nicht", erzählt Diekmann. "Am Strand lagen etwa zehn tote Aale. Die meisten sahen schon recht mitgenommen aus, einige wiesen gut erkennbare Schnittverletzungen auf." Sebastian Brück fragt sich: "Was ist da bloß los?

Stefan Ferber, Leiter des Düsseldorfer Umweltamtes, bestätigt die Funde. "Am 4. April ging im Umweltamt die Meldung eines Anglers über tote Aale am Rhein in Himmelgeist ein. Bei einer Ortskontrolle am Vormittag des Folgetages wurden elf tote Aale festgestellt."

Die Tiere seien zwischen 70 und 100 cm groß gewesen und hätten auf einer Strecke von 30 m am Ufer verteilt gelegen. Ferber: "Zu diesem Zeitpunkt sank der Rheinwasserstand, der Pegel lag bei 1,95 m. Die Fische waren schon sehr in Verwesung übergegangen." Eine Beprobung der Fische war daher nicht mehr möglich. Demzufolge konnte eine Aussage zur Todesursache nicht eindeutig gemacht werden.

"Bei zehn oder elf toten Aalen würde ich in Bezug auf eine mögliche Erkrankung noch keine Welle machen", sagt Ingo Pelz. Der passionierte Angler ist Düsseldorfer Bezirksvorsitzender des Rheinischen Fischereiverbandes. Pelz vermutet vielmehr andere Gründe für das vielfache Sterben. "Aale sind Fische, die sich in der Strömung aufhalten. Bei dem zuletzt anhaltenden Niedrigwasser im Rhein ziehen sich die Tiere in Vertiefungen im Fluss zurück. Dort herrscht auf der am meisten befahrenen Wasserstraße Europas reger Schiffsverkehr. Und die haben nun mal Schrauben..."

Waren das die Schnittverletzungen, von denen die Männer berichtet hatten? Pelz: "Aale sind aufgrund ihres Verhaltens da ähnlich stark gefährdet wie etwa die Barben. Andere Friedfische wie Brassen oder Rotaugen suchen in der Regel ruhigere Gewässerzonen auf."

Grundsätzlich sei das Aal-Sterben sehr bedauerlich, ist doch der Bestand im Rhein stark zurück gegangen. "Die Art als solche ist sogar gefährdet", sagt Ingo Pelz. Das wüssten natürlich auch die Angler am Rhein. Die Behörden setzen für den Fang Mindestmaße fest und operieren verstärkt mit Schonzeiten.

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