Altstadt, weltoffen Das Düsseldorf Festival vom 11. bis 30. September

Kontinuierlich vergrößert sich der Blickwinkel, den das Düsseldorf Festival und seine Intendanten Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen einnehmen. Ohne seine Wurzeln in der lokalen und regionalen Musikszene aus den Augen zu verlieren, hat das Festival seinen Fokus nun mehr und mehr auch auf die internationale Kulturszene gerichtet. Vom 11. bis 30.9. sollte man sich davon überzeugen.

 Elida Almeida bringt sie mit, die ganze Bandbreite der musikalischen Traditionen der Kapverden.

Elida Almeida bringt sie mit, die ganze Bandbreite der musikalischen Traditionen der Kapverden.

Foto: Nkrumah_Lawson_Daku

Eine ursprünglich private Initiative war es, die damals, 1991, antrat, um die Düsseldorfer Altstadt kulturell zu beleben. Altstadtherbst nannte sich das Ganze einst und die Macher, Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen, ließen Kirchen und Museen, aber auch Industrieräume und Galerien in der Altstadt bespielen, um die unterschiedlichen Kulturformen in ihrer ganzen Vielfalt präsentieren zu können.

Heute, 28 Jahre später, hat sich das Festival mit seinem markanten großen Theaterzelt auf dem Burgplatz zu einem Kulturfestival mit einem breiten und weltoffenen Veranstaltungsspektrum für die Stadt und die gesamte Region entwickelt. Inzwischen ziehen bis zu 500 Künstler aus der ganzen Welt in mehr als 60 Veranstaltungen jährlich rund 25.000 Besucher in ihren Bann. Und schließlich ist das Festival auch räumlich über seine ursprüngliche Form hinausgewachsen: Denn neben der Altstadt werden mittlerweile immer wieder auch neue und ungewöhnliche Spielorte in ganz Düsseldorf erschlossen.

Zu entdecken gibt es – neben den mitunter ungewöhnlichen Spielorten – auch in diesem Jahr viel. Dann etwa, wenn Schauspieler Matthias Brandt gemeinsam mit Pianist Jens Thomas in der „Krankenakte Robert Schumann“ stöbert. Der gilt als genialer Komponist aber auch als komplexe Künstlerpersönlichkeit, war in der Stadt als Musikdirektor tätig, immer aber auch getrieben von depressiven Schüben und Zuständen völliger nervöser Erschöpfung. Nach einem versuchten Suizid an der Oberkasseler Pontonbrücke 1854, verbrachte er den Rest seines Lebens in einer Heilanstalt in Bonn. Seine Krankenakte wurde Basis für Peter Härtlings Roman „Schumanns Schatten“, und der wiederum war für Brandt und Thomas Inspiration für ihr neues Projekt. Das spielen sie am Sonntag, 15.9., um 17 und 20 Uhr im Theaterzelt. Musikalisch inspirierend wiederum wird es, wenn Elida Almeida am 30.9. in die Stadt kommt. Die auf der Insel Santiago geborene Künstlerin entwickelte ihre Gesangstechniken mit einfachem Kirchengesang und tritt mittlerweile in den großen Weltmusikzentren Europas, Afrikas und Nordamerikas auf. Mitunter melancholisch, aber auch unbändig energiegeladen präsentiert sie die musikalische Tradition der Kapverden.

Eröffnet wird das Festival in diesem Jahr mit einem Mix aus Zirkus, Theater, Illusion, Musik und Tanz. „Passagers“ heißt die Produktion der Truppe Les 7 doigts de la main, die gleichzeitig in Düsseldorf ihre Deutschlandpremiere feiert. Erzählt wird die Geschichte einer Gruppe von Fremden, die in einem Zug aufeinander treffen. Auch wenn sich ihre Ziele unterscheiden, existieren sie für einen Moment der Schwebe in einer gemeinsamen Realität. Sie schwanken zwischen Rückschau und Hoffnung auf die Zukunft – ein Zustand, der ihr Abteil zum Spielfeld für Bekenntnisse macht.

Insgesamt laden in diesem Jahr 31 Produktionen unterschiedlicher Kunstformen dazu ein, entdeckt zu werden. Karten sind unter www.duesseldorf-festival.de und der Ticket-Hotline 82826622 erhältlich.

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