Zeit mit der zweiten Familie - Wie Feuerwehrmann Roland Ringes die Feiertage verbringt

Zeit für seine Familie hat Roland Ringes zu Weihnachten nicht so wie er will. Der 51-jährige Oberbilker muss auch an den Feiertagen arbeiten. Denn er ist Feuerwehrmann."Meine Firma hat 365 Tage im Jahr geöffnet", sagt Roland Ringes.

 „Die Firma hat 365 Tage im Jahr geöffnet.“Einen der Feiertage verbringt Oberbrandmeister Roland Ringes nicht bei seiner Familie, sondern in der Feuerwache.

„Die Firma hat 365 Tage im Jahr geöffnet.“Einen der Feiertage verbringt Oberbrandmeister Roland Ringes nicht bei seiner Familie, sondern in der Feuerwache.

Foto: pjj

Während andere Menschen die Feiertage bei ihren Familien verbringen, müssen die Ehefrau und vier Kinder des 51-jährigen Feuerwehrmanns auch schon mal die Zeit an Weihnachten ohne den Papa rumkriegen.

"Als die Kinder noch kleiner waren, war das schon blöd", gesteht Ringes. Für seine Frau, seine drei Töchter und seinen Sohn heißt das: Improvisieren. Denn wenn Papa mal am Heiligabend Feuerwehrmann sein muss, dann gibt's bei Familie Ringes eine Bescherung in zwei Teilen.

Die ersten Geschenke bekommen die Kinder schon am Heiligabend. "Denn ganz ohne Bescherung geht es an dem Tag ja auch nicht", sagt Ringes. Die übrigen Pakete öffnen die Kinder dann am nächsten Tag mit dem Papa.

Die Familie hat dafür Verständnis, schließlich sind alle mächtig stolz auf den Vater, der regelmäßig Leben rettet. In dieser Zeit auf der Wache bei seiner zweiten Familie zu sein, ist für Roland Ringes aber keine Qual — im Gegenteil. "Die Kollegen sind für mich wie Brüder und Schwestern." Ringes ist seit 30 Jahren bei der Düsseldorfer Feuerwehr.

An den Feiertagen ist es normalerweise auch bei den Rettern besinnlich. "Ein Kollege kocht dann ein besonderes Abendessen. Das genießen wir gemeinsam an einem großen Tisch. Den stellen wir in der Leitstelle in der Nähe der Notruftelefone auf und schmücken ihn weihnachtlich", erzählt er. "Aber wenn der Notruf klingelt, ist das Essen natürlich vorbei."

Das passiert selten, manchmal aber leider doch. Wie an jenem tragischen Heiligabend vor einigen Jahren. "Wir wurden in die Bolkerstraße in der Altstadt gerufen. Es gab ein Feuer im 1. Obergeschoss. Und dabei ist eine Mutter mit ihrem Kind verbrannt. Den Vater konnten wir retten", erinnert er sich. Das sind die dunklen Stunden im Leben der Retter.

Trotzdem kann er sich keinen schöneren Beruf vorstellen: "Ich würde mich jederzeit wieder so entscheiden."

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