Wenn Kinder in der Oper vor Freude quietschen...

Sie sind in dem Alter, in dem junge Menschen normalerweise garantiert nicht in die Oper gehen. Ihre Aufgabe: Menschen ihrer Altersklasse und jüngere für die Oper zu begeistern.

 Anna-Mareike Vohn, Anja Fürstenberg und Krysztina Winkel sind nicht nur von Oper begeistert, sondern begeistern vor allen Dingen den Düsseldorfer Nachwuchs.

Anna-Mareike Vohn, Anja Fürstenberg und Krysztina Winkel sind nicht nur von Oper begeistert, sondern begeistern vor allen Dingen den Düsseldorfer Nachwuchs.

Foto: Klaudia Taday

Anna-Mareike Vohn ist mit 32 die älteste im Team. Anja Fürstenber ist 24, Krystina Winkel zarte 22. Sie sind die neue Abteilung Junges Publikum in der Deutschen Oper am Rhein. Ermöglicht wird ihr Arbeiten durch rund 80.000 Euro im Jahr, die der Freundeskreis der Oper spendiert.

36.000 junge Gäste in Oper und Ballett allein in der vergangenen Spielzeit geben der Idee recht. Denn allen ist klar: Ohne das Bemühen um Nachwuchs wird das Opernpublikum immer älter. Im Klartext: Gibt's im Publikum keinen Nachwuchs, stirbt die Oper aus.

Wie also begeistern? "Man muss Leuchtturm-Projekte setzen", sagt der Freundeskreis-Vorsitzende Prof. Dr. Dieter H. Vogel. Ein solches ist "Ronja Räubertochter". Die Auftragsarbeit wird möglich durch die Zusammenarbeit der Opernhäuser in Bonn, Dortmund und Düsseldorf. Premiere ist im März 2015 in Düsseldorf.

Begleitet wird diese Oper nach dem Buch von Astrid Lindgren von einem neuen Mitmach-Projekt. Ab Januar können Kinder von 8 bis 14 Jahren ein halbes Jahr lang mit den Profis der Rheinoper arbeiten, Musiktheater aus nächster Nähe erleben und auch selbst umsetzen. "Die praktische Arbeit ist für die Kinder ganz wichtig", sagt Anna-Mareike Vohn. "Was sie selber machen, nehmen sie anders wahr."

Praktischer Nebeneffekt: Kommen Kinder ins Haus, werden sie von Eltern begleitet, die ohne den Nachwuchs vielleicht gar nicht kommen würden.

Schon für kleine Leute ab sechs Jahren gibt es beispielsweise die "Zauberflöte für Kinder" und Familienführungen durchs Haus. Und weil auch die Düsseldorfer Lehrer ein Weg sind, ihre Schüler von Oper zu begeistern, bietet das Team Junges Publikum für die Pädagogen ein eigenes Programm an - inklusive Leitfaden für den Opernbesuch mit den Schülern.

Für Opern-Intendant Christoph Meyer ist das junge Publikum eine echte Herzensangelegenheit: "Es gibt für mich nichts Schöneres, als wenn 1.000 Kinder vor Freude quietschen!" Wohl auch deshalb fällt die Premiere von "Ronja Räubertochter" im nächsten Jahr auf den Geburtstag des Hausherrn...

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