Auf dem Neanderlandsteig Vom nicht ganz erfolgreichen Versuch, nach Ratingen zu wandern

Den Wunsch, nach Ratingen zu laufen, hegen wir schon lange. Der Grund? Es gibt keinen. Der Weg ist das Ziel auf dem Neanderlandsteig.Ein Bekenntnis sei hier gestattet: Wir sind Kilometerfresser beim Wandern.

Weshalb sich Freunde und Verwandte gern betreten abwenden bei der Frage: "Wer wandert am Sonntag mit?"

Diesmal ist also Ratingen das Ziel. Eine Doppel-Etappe auf dem Neanderlandsteig, die wir in Erkrath beginnen. Und diesmal hat sich tatsächlich eine freiwillige Begleitung gefunden. Geplante Gesamtstrecke: ca. 27 Kilometer. Nur wollen wir eigentlich gar nicht in Erkrath starten, sondern in Gerresheim. Und sind prompt beim ersten Problem: Großbaustelle an der Grafenberger Allee. Ein freundlicher Mitarbeiter der Rheinbahn klärt uns auf. Es sei kein Problem, von der Uhland- zur Morperstraße zu fahren. Wir müssten nur dreimal umsteigen...

Das hatten wir uns so nicht vorgestellt. Also doch mit der S-Bahn nach Erkrath. Der Sonntags-Himmel gibt sich grau. Es tröpfelt. Ab dem Erkrather S-Bahnhof ist unsere Tour bestens ausgeschildert. Wenn man denn aufpasst. Intensives Reden beim Wandern führt nämlich schnell dazu, dass man die richtige Abzweigung verschläft. Eine Erfahrung, die wir gleich zu Beginn unserer Tour machen.

Schließlich finden wir aber doch noch den Weg durch den Park von Haus Morp. Ein sanfter Nieselregen hat sich inzwischen über unsere Wanderstrecke gelegt. Wie sich bald herausstellt, kein echtes Problem. Denn unsere Tour in Richtung Ratingen führt uns sehr viel durch Wald. Das dichte Bätterdach sorgt für ausreichenden Regenschutz. Wir genießen die Ruhe - denn außer uns ist so gut wie niemand unterwegs. Muss am Wetter liegen. Graureiher, Buntspechte, Kleiber, winzige Frösche - um uns herum zwitschert und piepst, kribbelt und krabbelt es.

Waldpfade wechseln sich ab mit Wegen durch Getreidefelder. Das Stroh leuchtet gegen den bleigrauen Himmel. Wer stehen bleibt verliert. Denn gierige Bremsen stürzen sich immer wieder auf uns. Uralte Bauernhöfe, bergisches Fachwerk - es sind die kleinen Höhepunkte auf dieser Tour, die den Charme ausmachen.

Als wir nach knapp 17 Kilometern Homberg erreichen, hat es sich eingeregnet. Mit Regenjacke ist es zu warm, ohne ist es zu nass. Das Ende vom Lied: Es wird trotz der warmen Temperaturen langsam kalt. Die Konsequenz ist klar: Ratingen muss warten, denn in zehn Minuten kommt der Bus, der uns nach Mettmann und damit zur S-Bahnstation bringt.

Ein paar Etappen haben wir uns inzwischen schon erlaufen auf diesem noch jungen Neanderlandsteig. Die Vorzüge: Es gibt von Düsseldorf keine allzu weiten Anfahrten, man kann sich recht spontan auf die Socken machen, und man kann Etappen bestens kombinieren, wenn man für alles unter 13 Kilometern normalerweise die Wanderschuhe nicht schnürt. Dafür erwartet den Wanderer erstaunlich viel Abwechslung, eine überwiegend gelungene Wege-Führung, die Straßen geschickt meidet. Für die Strecke von Erkrath nach Homberg gilt dies ganz besonders. Immer wieder vergisst man hier, wie nah man städtischen Lebensräumen ist. Eine perfekte Auszeit für zwischendurch.

Mal sind es lichte Feldwege, mal schmale Pfade durch den Wald. Auf der Wanderung von Erkrath nach Homberg gibt es viel Abwechslung.Fotos: ho
Düsseldorfer Anzeiger-Redakteurin mag lange Wanderungen.
Kulturlandschaften haben ihren ganz eigenen Charme. Selbst vor bleigrauem Himmel leuchtet das Getreide-Feld.

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