Steiff-Schaufenster fällt aus Das große Bedauern

Bereits im vergangenen Jahr gab es lediglich eine abgespeckte Version. 2019 fällt das Steiff-Schaufenster in der Galeria Kaufhof an der Königsallee sogar komplett aus. Das Bedauern darüber ist groß. Für viele Düsseldorfer war der Besuch der Schaufenster auf der Heinrich-Heine-Allee über Jahre und Jahrzehnte fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Wir haben mit drei verschiedenen Generationen über ihre Erinnerungen gesprochen.

 Dagmar Meggers: „Unser Sohn hatte damals sehr viele Wünsche.“

Dagmar Meggers: „Unser Sohn hatte damals sehr viele Wünsche.“

Foto: Nein/Bretz, Andreas (abr)

Für Dagmar Meggers waren die Schaufenster auf der Heinrich-Heine-Allee seit den späten 1970er-Jahren in der Adventszeit eine feste Anlaufstelle. „Mein Mann hat damals im Dreischeibenhaus gearbeitet, bei Thyssen“, erzählt die 70-Jährige. Von dort aus ging es für das Paar aus Düsseldorf alljährlich mit Sohn und Tochter zum Schaufenster. Natürlich war die Familie mit den zu Bestzeiten rund 500 Tieren des baden-württembergischen Spielzeugherstellers nicht allein. Vor dem Schaufenster bildeten sich stets größere Menschentrauben, um Teddys in der Weihnachtsbäckerei, Igel-Familien in Werkstätten oder wie 2018 Affen, Katzen und Löwen auf dem Weihnachtsmarkt zu betrachten. „Die Kinder konnten sich gar nicht sattsehen“, erinnert sich Meggers. Manchmal hätte die Familie trotz winterlicher Temperaturen eine halbe Stunde vor dem Fenster ausgeharrt, „bis wir Eltern kalte Füße hatten“.

Als ihre eigenen Kinder groß waren, führte Meggers die Tradition dann mit ihren Enkeln fort. „Die waren genauso begeistert wie meine Kinder damals“, sagt sie. Natürlich sei das Schaufenster-Gucken nicht ohne Folgen geblieben: „Unser Sohn hatte damals sehr viele Wünsche.“ An zwei fellige Freunde, die im Haushalt der Familie lebten, erinnert sich Meggers bis heute: Da war zum einen Kruschi, ein Bär aus Lammfell, der so heiß und innig geliebt wurde, dass ihm mehrfach Arme und Beine wieder angenäht werden mussten. Zum anderen Ben, ein Steiff-Bär, der irgendwann platt war wie eine Briefmarke.

Auch in den Schaufenstern an der Heinrich-Heine-Allee waren die Bären stets in der Überzahl. Das Herz von Mavie gehörte hingegen einem kleinen Leoparden. „Der hat mir besonders gut gefallen“, so die 9-Jährige aus Oberbilk. In den vergangenen Jahren hat die Viertklässlerin das Schaufenster regelmäßig mit ihrer Mutter besucht – verbunden mit einem Einkaufsbummel durch die Läden und einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Dass das nun nicht mehr möglich ist, findet Mavie sehr schade, „die Tiere waren ja immer so süß“.

Dass die Begeisterung der Düsseldorfer für das Steiff-Schaufenster über Jahrzehnte nicht abgenommen hat, weiß auch Nicole Brühl. Die 39-Jährige hatte als Kind, so erinnert sie sich, eine Vorliebe für Rehe und Seehunde des Spielzeugherstellers. „Der Seehund war mein Lieblingstier“, so Brühl. Ihre Oma liebte derweil Hunde und Äffchen und die Mutter mochte ganz klassisch die Bären. Brühl lebte als Kind nach der Trennung ihrer Eltern in einem 3-Generationen-Haushalt in Stockum. Von dort aus ging es ab Mitte der Achtziger Jahre – damals war Brühl fünf - jedes Jahr in die Innenstadt, zum Steiff-Schaufenster. „Das Fenster gehört für mich zur Adventszeit, seit ich denken kann“, sagt Brühl. Den gemeinsamen Besuch mit Oma, Opa, Mutter und Bruder habe man bestimmt acht Jahre lang gepflegt. Auch später, als Erwachsene, sei sie immer mal wieder am Fenster vorbeigekommen. „Es war dann nicht ganz so intensiv wie früher, aber trotzdem durchweg mit positiven Erinnerungen verbunden.“ Gerne hätte Brühl die Tradition auch mit ihrer eigenen Tochter Carlotta weitergeführt, die im Juli dieses Jahres das Licht der Welt erblickte. „Vermutlich wäre erst nächstes beziehungsweise übernächstes Jahr der richtige Zeitpunkt, sich mit ihr die Fenster anzuschauen“, so die Fotografin. Die Hoffnung, dass das Steiff-Schaufenster zurückkommt, hat Brühl für ihr Teil noch nicht ganz aufgegeben: „Es scheint ja doch für Aufsehen gesorgt zu haben, dass sie dieses Jahr nicht da sind.“

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