Suppenküche Oberbilk Einfach machen

Die Armut hat viele Gesichter in Oberbilk. Das von Senioren, die versuchen, Pfandflaschen aus den Mülleimern zu fischen. Das von jungen Müttern, die wenig Geld, aber viele Kinder zu ernähren haben. Das von Menschen, die in Hauseingängen oder Bahnunterführungen übernachten.

 Organisatoren der Suppenküche Oberbilk: Susanne Schulte, Lisa Bußkönning und Tim Schlotmann (v.l.n.r.)

Organisatoren der Suppenküche Oberbilk: Susanne Schulte, Lisa Bußkönning und Tim Schlotmann (v.l.n.r.)

Foto: Alexandra Wehrmann

Auch am Pfarrhaus der katholischen Kirche St. Josef klingeln des Öfteren Bedürftige: „Ich will nicht sagen, dass es in Unterbilk oder im Gurkenland keine bedürftigen Menschen gibt, aber hier in Oberbilk ist das Problem eben verdichteter“, erklärt Pastoralassistent Tim Schlotmann. In seiner Funktion kümmert sich Schlotmann auch um die Lebensmittelausgabe „Brot für den Tag“, die in St. Josef bereits auf eine 20-jährige Tradition zurückblicken kann – derzeit aber wegen Renovierung des Pfarrhauses pausiert. Gemeinsam mit Susanne Schulte und Lisa Bußkönning, beide vom Caritas-Verband Düsseldorf, hebt Schlotmann nun ein neues Angebot aus der Taufe: die Suppenküche Oberbilk.

Der Plan: Zwischen dem 2. und 23. Dezember soll zweimal wöchentlich vor der Kirche eine Suppe ausgegeben werden. „Mit diesem Angebot möchten wir gerne sehr konkret und auch schnell helfen“, erklärt Schulte. Einfach machen – so ihre Devise. Natürlich richtet sich das Angebot, das die Organisatoren montags und donnerstags von 16.30 und 18 Uhr unterbreiten, in erster Linie an Bedürftige, an Obdachlose oder arme Menschen aus dem Stadtteil. Ausschließen möchte man aber niemanden. „Es geht uns um alle“, sagt Lisa Bußkönning. „Um alle, die das Angebot in Anspruch nehmen möchten.“ Eine Bedürftigkeitsprüfung gebe es selbstverständlich nicht. Es wäre aus unserer Sicht sogar wünschenswert, dass Menschen, die nicht bedürftig sind, die Chance ihrerseits nutzen, um Kontakt aufzunehmen, ins Gespräch zu kommen“, so Schulte. Ein solcher Austausch verändere häufig auch die eigene Perspektive.

Gekocht und ausgegeben werden soll das Essen von Ehrenamtlern. Ein 30-Liter-Topf und zwei napfgroße Schöpfkellen stehen schon bereit. Nach einem zuletzt erschienenen Beitrag in einer lokalen Tageszeitung haben sich erfreulich viele Menschen gemeldet, die ihre Zeit in den Dienst der guten Sache stellen möchten. Rund 40 Helfer gilt es nun für die Initiatoren zu koordinieren.

Überhaupt ist bei unserem Interview-Termin genau eine Woche vor der ersten Suppenausgabe noch einiges zu regeln und zu planen. Was bei schlechtem Wetter passiert, zum Beispiel. Dann werde man wohl Pavillons aufstellen, unter deren Dach gegessen werden kann, erklärt Lisa Bußkönning und tippt etwas in ihr Notebook. Wo die Lebensmittel, die in der Suppe landen werden, herkommen, ist hingegen schon geklärt. Sie werden von der Düsseldorfer Tafel gespendet. Die Zusammenarbeit habe bereits Tradition, sagt Schlotmann. Ob sich die Suppenküche Oberbilk auch über die Adventszeit hinaus etablieren könne, dazu möchten sich die Organisatoren noch nicht äußern. „Wir befinden uns sozusagen in der Pilotphase“, so Tim Schlotmann. „Wir möchten erst mal ins Tun kommen und dann schauen, was vielleicht längerfristig möglich ist.“

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