Ausstellung mit Lithografien von David Lynch Die dunkle Seite

Lange Zeit kannte man David Lynch in erster Linie als Filmemacher. Tatsächlich begann sein künstlerischer Werdegang aber mit einem Studium der Malerei, das er 1964 an der Pennsylvania Academy of Fine Arts in Philadelphia aufnahm.

 David Lynch: Girl Dancing

David Lynch: Girl Dancing

Foto: David Lynch

Bereits die ersten dort entstandenen Bilder sind alles andere als sonnig. Lynch erzählt düstere Geschichten, oder besser: Er deutet sie zaghaft an.
Ähnlich wie seine Filme haben auch die Bilder keine explizite Story, wirken vielmehr über die Stimmungslage, die der Künstler ihnen angedeihen lässt.

Die Werke, die am Anfang seiner künstlerischen Karriere stehen, ergänzt der US-Amerikaner in der Folge peu à peu um Bewegung und Töne — und kommt so zwangsläufig zum Genre Film, in dem er mittlerweile zahllose Erfolge feierte und mindestens ebenso viele Skandale auslöste.

"Blue Velvet" mit der grandiosen Isabella Rosselini stammt von ihm, "Wild at Heart", "Mulholland Drive" und natürlich die Fernsehserie "Twin Peaks", deren dritte Staffel in diesem Jahr bei Sky zu sehen war. Am Anfang seines filmischen Oeuvre steht "Eraserhead" aus dem Jahr 1977, ein experimentelles Machwerk in Schwarz-Weiß, in dem ein Vater sein deformiertes Baby tötet.

Der Meister selber beschreibt sich gerne als einen, der anders ist als die anderen. Als Außenseiter. Einzelgänger. Die Vorstellung, das Haus zu verlassen, mache ihn nervös, hat Lynch mal gesagt. Sein Glück, dass sich das Malen bestens im Atelier und allein erledigen lässt! Allein seine heute 5-jährige Tochter Lula darf den Papa ab und zu bei seinem konzentrierten Tun stören. Es sei denn, er übt sich gerade in Transzendentaler Meditation, was er nach eigenen Angaben zwei Mal täglich tut.

Seit mehr als 40 Jahren gehört David Lynch nämlich einer fragwürdigen Sekte an, die behauptet, durch Meditation und yogisches Fliegen die Probleme der Welt lösen zu können. Bisher jedenfalls hat das nicht geklappt. Die Malerei des Herrn Lynch war da schon erfolgreicher: Spätestens seit der großen Einzelausstellung im Brühler Max Ernst Museum in den Jahren 2009 und 2010 erfreut sich sein malerisches Werk auch hierzulande großer Beliebtheit. Nun richtet die TZR Galerie Kai Brückner in Düsseldorf unter dem Titel "Dark Stages" den Fokus auf die Lithografien von David Lynch.

Die ausgestellten Arbeiten sind in Paris entstanden und ebenda an einem Ort mit Historie: der Druckerei Idem. Die entdeckte Lynch 2007 in einem Hinterhof an der Rue du Montparnasse — und verliebte sich stante pede in die Werkstatt, in der zuvor Fernand Mourlot mit Künstlern wie Picasso, Matisse oder Braque deren Grafiken produzierte.

Lynch erkannte in der Lithografie eine Technik, die es ihm ermöglichen könnte, seinen Kosmos in vorher nicht gekannter Weise mit neuen Bildern bereichern zu können. Wie in seinen Grafiken spielt der Regisseur auch in den Lithografien mit Licht und Schatten, schafft aus Kontrasten bühnenähnliche Räume.

Die so entstandenen Arbeiten erzählen Geschichten von Begierde, Angst, Schrecken, Erotik, Liebe, Einsamkeit und nicht zuletzt auch Tod. Sie schicken den Betrachter auf eine unheimliche Reise zu den Schattenseiten menschlicher Existenz — und damit nicht zuletzt zu sich selbst.

! David Lynch "Dark Stages": bis 25. Januar, TZR Galerie Kai Brückner, Poststraße 3, Düsseldorf; Di-Fr 13—18, Sa 12—16 Uhr
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