Das neue Erdgaskraftwerk auf der Lausward Block "Fortuna" startet den Betrieb

Nach rund zweieinhalbjähriger Bauzeit ist das 500-Millionen-Bauwerk Block "Fortuna" im Düsseldorfer Hafen finanziell und zeitlich planmäßig abgeschlossen.

Die neue Gasturbine
17 Bilder

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"Auf diese Leistung können alle Beteiligten stolz sein. Wir bedanken uns bei Siemens als Generalunternehmer und allen weiteren beteiligten Unternehmen, insbesondere EnBW, für die hervorragende Zusammenarbeit. Von besonderer Bedeutung ist für uns, dass sich bei den Arbeiten kein
meldepflichtiger Unfall ereignet hat - und das bei bis zu 850 Personen auf der Baustelle und über 2 Millionen geleisteten Arbeitsstunden", erklärt Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Udo Brockmeier.

 Schöne Aussicht: Das "Stadtfenster" im Kraftwek verspricht einen spektakulären Blick über Düsseldorf.

Schöne Aussicht: Das "Stadtfenster" im Kraftwek verspricht einen spektakulären Blick über Düsseldorf.

Foto: Stadtwerke Düsseldorf

Das norwegische Unternehmen Statoil stellt die Versorgung des Kraftwerks mit Erdgas aus der Nordsee sicher. Dazu haben beide Unternehmen eine 15-jährige Partnerschaft vereinbart. "Fortuna" stellt durch seine klimaschonende Strom- und Wärmeproduktion auf Erdgasbasis und seine hohe Flexibilität eine ideale Ergänzung zu den stetig an Bedeutung gewinnenden Erneuerbaren Energien dar.

 Blick in die Maschinenhalle.

Blick in die Maschinenhalle.

Foto: Stadtwerke Düsseldorf

In die Zukunft führt laut Brockmeier auch die Fähigkeit der Anlage, zunehmend auch erneuerbar produziertes Gas, zum Beispiel Biogas oder Gas aus überschüssigem Windstrom, nutzen zu können: "So wird mit der neuen Anlage die Grundlage dafür geschaffen, Düsseldorf als zweitgrößten Industriestandort Nordrhein-Westfalens in den nächsten Jahrzehnten mit Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien versorgen zu können — und zwar aus der Region heraus.

Dies führt nicht nur zu einem hohen Maß an Versorgungssicherheit, sondern leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung in der Metropolregion Rheinland".

Parallel zum Bau des neuen Kraftwerks haben die Stadtwerke Düsseldorf die Fernwärmeversorgung in der Stadt erheblich ausgebaut und werden dies in den nächsten Jahren weiter forcieren.

Im Zusammenspiel mit dieser klimafreundlichen Wärmeversorgung wird die neue Anlage bereits in ihrem ersten Betriebsjahr 600.000 Tonnen CO2 einsparen - im Jahr 2025 sollen über eine Million Tonnen erreicht werden. Mit dem perspektivischen Einsatz erneuerbaren Brennstoffs wird diese
Zahl weiter steigen.

Ermöglicht wird die umfangreiche Nutzung der Fernwärme durch die innenstadtnahe Lage des Kraftwerks auf der Lausward im Düsseldorfer Hafen und die passgenaue Auslegung auf den Energiebedarf der Düsseldorfer Bürger, der Wirtschaft sowie der Industrie.

"In der Strategie der Stadtwerke Düsseldorf bedeutet Dezentralität die gezielte Ausrichtung auf regionale Bedarfsstrukturen. Block 'Fortuna‘ verkörpert daher den Charakter eines dezentralen Kraftwerks in
idealer Weise", erläutert Brockmeier. Wegen der exponierten Lage des Bauwerks vereinbarten die Stadtwerke Düsseldorf bei Projektstart
gemeinsam mit der Landeshauptstadt Düsseldorf, die Architektur im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs festzulegen.

Das vom Aachener Architekturbüro kadawittfeldarchitektur als Wettbewerbsgewinner entworfene Bauwerk stellt nicht nur eine Bereicherung des Stadtbildes dar, sondern transportiert auch den zukunftsweisenden Charakter der Anlage. Ein besonderes Element bildet dabei das "Stadtfenster" in Richtung Innenstadt, das Teile der Anlage in Glas hüllt.

Besondere Elemente gewährleisten dabei ein hohes Maß an Vogelschutz. Mit einem Aufzug gelangen Besucher auf eine Aussichtsplattform in 45 Metern Höhe.

Für Düsseldorfs Weg durch die Energiewende sind die technischen Eigenschaften des Kraftwerks von besonderer Bedeutung: Mit einem elektrischen Wirkungsgrad von über 61 Prozent bei der reinen
Stromerzeugung ist es das derzeit effizienteste Gaskraftwerk der Welt. Durch die gleichzeitige Erzeugung von Fernwärme nach dem Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung wird die Brennstoffausnutzung auf bis zu 85 Prozent erhöht.

Diese Bilanz führt dazu, dass die aus dem neuen Block ausgekoppelte Fernwärme den sogenannten Primärenergiefaktor "Null" hat und bezüglich der CO2-Emmissionen daher gesetzlich den Erneuerbaren Energien gleichgestellt ist.

Noch in diesem Jahr wird das Düsseldorfer Wärmesystem um ein bedeutendes Element ergänzt: Zur Jahreswende 2016/2017 soll auf der Lausward ein großer Heißwasser-Fernwärmespeicher in Betrieb gehen, der die Flexibilität der Anlage weiter erhöht.

Das Prinzip des Speichers ist simpel: Sobald bei der Stromerzeugung mehr Wärme ausgekoppelt wird als die Stadt Düsseldorf zu diesem Zeitpunkt benötigt, nimmt der Speicher diese überschüssige Wärmeenergie auf. Besteht umgekehrt geringer Strom-, gleichzeitig aber hoher Wärmebedarf, wird dieser über den Speicher gedeckt.

So ist eine zeitliche Entkoppelung der Strom- und Fernwärmeerzeugung vom Wärmebedarf der Stadt möglich, der Betrieb der Anlage kann gezielt und klimafreundlich auf die jeweilige Marktsituation ausgerichtet werden.

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