Haltestelle mit kleinen Fehlern?

Die Haltestelle "Dominikus-Krankenhaus" in Heerdt ist seit August barrierefreie in Betrieb. Anwohner Franz Maes hat aber andere Erfahrungen gemacht und empfindet den neuen Hochbahnsteig nicht als behindertengerecht.

 Franz Maes empfindet den 21 Zentimeter breiten Spalt(er macht die Lücke mit einem Zollstock deutlich) zwischen Bahnsteig und Trittstufe der eingefahrenen Bahn als zu groß. Er hat auch weitere Mängel an dem neuen Hochbahnsteig in Heerdt entdeckt.

Franz Maes empfindet den 21 Zentimeter breiten Spalt(er macht die Lücke mit einem Zollstock deutlich) zwischen Bahnsteig und Trittstufe der eingefahrenen Bahn als zu groß. Er hat auch weitere Mängel an dem neuen Hochbahnsteig in Heerdt entdeckt.

Foto: mivi

Franz Maes setzt den Zollstock an der Kante des Bahnsteiges der Haltestelle "Dominikus Krankenhaus" an und zeigt, wie breit der Spalt zwischen Steig und Bahn ist. "21 Zentimeter! Wenn man da rein gerät, dann verletzt man sich schwer. Besonders für Rollstuhlfahrer und kleinere Kinder ist das doch gefährlich", sagt er empört.

Dass bei bestimmten Bahntypen, die die Haltestellen anfahren, tatsächlich eine zu überwindende Lücke beim Einsteigen entsteht, räumt die Rheinbahn ein. Sprecher Eckhard Lander: "Bei den älteren Bahn-Typen, die diese Haltestelle anfahren kommt es zu diesem Spalt. Ab 2018 werden neue Bahnmodelle eingeführt, deren Trittstufen mit den Bahnsteigkanten abschließen. Wer Hilfe beim Einsteigen benötigt, sollte sich beim Einfahren der Bahn beim Fahrer bemerkbar machen oder auch andere Fahrgäste um Hilfe bitten."

Doch nicht nur der gefährliche Spalt macht Franz Maes Sorgen. Der schwerbehindert Rentner macht darauf aufmerksam, dass die Zugänge zum Bahnsteig nur einseitig barrierefrei sind. "In Fahrtrichtung Neuss kommt man nur über Stufen zum Bahnsteig. Und gerade von dort kommen viele behinderte Menschen und wollen zur U75, denn dort befinden sich barrierefreie Wohnhäuser."

Auch die Wartehäuschen sind in Maes Augen nicht genügen an die Bedürfnisse von behinderten Menschen angepasst: Es fehlen Arm- und Rückenlehnen an den Sitzbänken, es gibt keine Halterungen für Rollstuhlfahrer, um sich abzustützen, keine behindertengerechten Fahrkartenautomaten, keine Notrufsäulen und die Haltestellenhäuschen seien unbeleuchtet und sollten im Winter beheizt werden.

Seine Idee zur Umrüstung des Hochbahnsteigs bezieht er aus der Schweiz. "Dort habe ich ein Projekt zum behindertengerechten öffentlichem Verkehrs im Kanton Zürich entdeckt. Bis 2024 sollen dort alle Haltestellen entsprechend umgerüstet werden. Warum sollte so etwas nicht auch hier möglich sein?"

Lander erklärt: "Eine Notrufsäule ist für diese Haltestelle nicht vorgesehen, da in Heerdt die soziale Kontrolle gegeben ist. Notrufsäulen stehen in der Regel an Haltestelle, wo sich auch Brennpunkte befinden."

Auch der vermeintlich fehlende behindertengerechte Fahrkartenautomat steht bewusst nicht an der Haltestelle. "Wir setzten seit langer Zeit auf Automaten in der Bahn. Dort kann man bei Bedarf Hilfe bekommen", so Lander.

Auch für das Fehlen der Arm- und Rückenlehnen gibt es einen Grund: "Die Möblierung ist absichtlich so konzipiert, damit dort keine Lager aufgeschlagen werden können." Eine Beheizung des Wartehäuschens sei nicht sinnvoll, weil es offen ist. Eine ausreichende Beleuchtung sei auf den Bahnsteigen aber gegeben.

Dass die Zugänge zu den Bahnsteigen in Fahrtrichtung Neuss nur über Treppenstufen zu erreichen sind hat auch seinen Grund: "Bautechnisch und aus Platzgründen waren an dieser Stelle keine barrierefreien Zugänge möglich.

Deswegen befinden sich diese Zugänge in Fahrtrichtung Innenstadt. Man erreicht aber von dort aus beide Bahnsteige und ist nicht eingeschränkt in der Nutzung der Haltestelle."

Obwohl das Dominikus Krankenhaus mittlerweile Schön Klinik Düsseldorf heißt, wird auch in Zukunft die Haltestelle nicht umbenannt. "Die Änderung von Haltestellennamen ist ein großer verwaltungstechnischer Akt. Da kann nicht einfach ein anderes Schild mit neuem Namen aufgehängt werden. Und weil sich die Haltestelle bei den Fahrgäste unter dem Namen 'Dominikus Krankenhaus' festgesetzt hat, bleibt er auch erhalten", so der Rheinbahn-Sprecher.

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