Serie „Straftaten vorbeugen“ Bestimmte Opfer-Situationen kann man vermeiden

Taschendiebstahl, Gewalt oder Wohnungseinbruch – es gibt Verhaltenstipps, die dabei helfen können, kein Opfer solcher Straftaten zu werden. Das Kriminalkommissariat „Kriminalprävention/Opferschutz“ der Düsseldorfer Polizei setzt sich dafür ein. In unserer Serie „Straftaten vorbeugen“ stellen wir die Bereiche der kriminalpräventiven Arbeit vor. Weiter geht es mit Kriminalhauptkommissar Peter Werkmüller. Er erklärt, wie man sich im Alltag vor Straftaten schützen kann.

 Kriminalhauptkommissar Peter Werkmüller.

Kriminalhauptkommissar Peter Werkmüller.

Foto: Düsseldorfer Anzeiger/Milka Vidovic

Beim Schlendern durch die Altstadt, ragt das Smartphone aus der Gesäßtasche. Dort ist es ja sofort griffbereit. Allerdings auch für potenzielle Taschendiebe.

Ist es nach einer Party bereits weit nach Mitternacht, scheint die Abkürzung durch die dunkle Gasse sinnvoll. Denn man will ja auch schnell nach Hause.

Die Bahn ist menschenleer, dennoch setzt sich eine zwielichtige Gestalt dicht dazu. Schon nach wenigen Sekunden fühlt man sich unwohl. Was sollte man jetzt tun?

Viele Menschen kennen diese und ähnliche Szenen aus ihrem Alltag. In der Regel gehen sie glimpflich aus. Für den Ausnahmefall ist es aber sinnvoll, auf bestimmte Situationen gedanklich vorbereitet zu sein.

Kriminalhauptkommissar Peter Werkmüller kann kein Patentrezept zur Vermeidung von Straftaten geben, hat aber Hinweise und Empfehlungen zur deeskalierenden und waffenlosen Konfliktvermeidung, die sich aus polizeilicher Erfahrung bewährt haben. „Ziel der allgemeinen Verhaltensprävention ist es, dass man erst gar nicht in die Situation kommt, Opfer einer Straftat werden zu können“, erklärt der Sicherheitsexperte. Denn genauso, wie man im Straßenverkehr durch vorausschauendes Verhalten Gefahren rechtzeitig erkennen und so vermeiden kann, ist es auch möglich, Situationen aus dem Weg zu gehen, die zum Beispiel zu Gewalt oder einem Diebstahl führen könnten. „Je früher eine mögliche Gefahr erkannt wird, umso größer ist die Chance, diese abzuwenden“, so Werkmüller.

Am einfachsten lässt sich wohl der klassische Taschendiebstahl vermeiden. „Der normale Taschendieb möchte nur schnell ans Bargeld und damit also gezielt ans Portemonnaie. Selten wird eine ganze Tasche gestohlen“, weiß der erfahrene Kriminalhauptkommissar. Aber schon mit einfachen Mitteln kann man Langfingern einen Strich durch die Rechnung machen. So sollte man vor allem in Menschenmengen damit rechnen, dass Diebe einen ablenken wollen, um an die Geldbörse oder ans Handy zu kommen. Hier einige Tipps, die eigentlich selbstverständlich sein sollten:

  • Bleiben Sie misstrauisch, wenn Sie von Unbekannten angesprochen werden.
  • Tragen Sie Wertsachen nicht in der Handtasche, sondern verteilen Sie sie in verschlossenen Innentaschen Ihrer Bekleidung. Empfehlenswert sind auch Brustbeutel, Gürtelinnentaschen oder Geldgürtel.
  • Tragen Sie Ihre Hand- oder Umhängetasche stets verschlossen unter dem Arm geklemmt und mit dem Verschluss zum Körper.
  • In Geschäften, Fußgängerzonen oder ähnlich Bereichen sollten Sie auch Rucksäcke immer verschlossen unter dem Arm tragen.

„Nicht nur auf Frauen haben es die Diebe abgesehen. Auch Männer, besonders die, die ihr Portemonnaie oder das Handy in Gesäßtasche tragen, sind im Visier der Taschendiebe.“

Ein weiteres Thema, zu dem Peter Werkmüller berät, ist der ’sichere Heimweg’. „Wenn es nun im Herbst wieder früher dunkel wird, fühlen sich viele Menschen unsicher auf ihren Heimwegen - und nicht nur Frauen“, so der Experte. Hier sei eine gute Planung des Heimweges schon im Vorfeld wichtig, sagt er. Das kann zum Beispiel der gemeinsame Heimgang sein – ob zu Fuß, per Bus oder Taxi. „Es ist immer besser, in der Gruppe unterwegs zu sein. Alleine schon für das Sicherheitsgefühl.“ Manchmal lässt es sich aber nicht vermeiden und man tritt den Heimweg alleine an. Dann sollte man sich an die drei-L-Regel ’Lärm, Licht und Leute’ halten. Konkret heißt das:

  • Begeben Sie sich in Gefahrensituationen möglichst in die Nähe anderer Menschen.
  • Beziehen Sie andere Menschen (z. B. andere Fahrgäste in der U-Bahn, Fußgänger) mit ein. Sprechen Sie Personen direkt an, von denen Sie Hilfe wünschen. Sagen Sie konkret, von wem Sie welche Hilfe erwarten, z. B.: „Sie mit der roten Jacke, rufen Sie die Polizei!“
  • Wählen Sie bei Dunkelheit gut beleuchtete und belebte Wege.

„Ich weiß, dass manchmal keins der drei Ls zur Verfügung steht. Und wenn man wirklich Anhaltspunkte dafür hat, dass einen jemand verfolgt und in Sichtweite keine Hilfe zu finden ist, dann sollte man sich nicht scheuen, den Notruf der Polizei zu wählen“, rät Werkmüller.

Gewalt äußert sich nicht nur körperlich, sondern etwa auch verbal. Die kann im privaten Umfeld, aber auch am Arbeitsplatz vorkommen. Zum Beispiel, wenn mit Mitarbeitern despektierlich umgegangen wird. Oftmals passiert es zunächst unbemerkt. Kollegen geben nicht mehr Bescheid, brechen alleine zum Mittagessen auf. Informationen werden unterschlagen, Gerüchte tauchen auf oder Gespräche verstummen, sobald die betroffene Person den Raum betritt. Aber nicht nur innerhalb des Kollegenkreises kann es zu (psychischer) Gewalt kommen. Es gibt auch Kunden, die aggressiv und sogar handgreiflich werden können. „Für unangenehme, gar bedrohliche Situationen im Kundenverkehr sollte man sich im Kollegenkreis gemeinsam bestimmte Kennwörter überlegen“, empfiehlt Werkmülller. So könne man vorher ausmachen, dass man bei drohender Gefahr die „Akte X beim Kollegen Y anfordert“.

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