Weg mit der Armenküche

"Schafft die Armenküchen ab!"- Das fordert Pater Wolfgang zum 25-jährigem Bestehen der Armenküche am Burgplatz.

 Das Team der Altstadt-Armenküche: Holger Kirchhöfer, Marion Gather, Johanna Lochner, Swantje Poschmann, Hubert Doods, Christian Piel-Bruch, Inge Dreier, Eva Ziob und Pater Wolfgang (v.l.).

Das Team der Altstadt-Armenküche: Holger Kirchhöfer, Marion Gather, Johanna Lochner, Swantje Poschmann, Hubert Doods, Christian Piel-Bruch, Inge Dreier, Eva Ziob und Pater Wolfgang (v.l.).

Foto: mivi

Wenn Pater Wolfgang von den in Not geratenen Menschen erzählt, die die Armenküche in der Altstadt besuchen, dann nennt er sie "unsere Gäste". Er verzichtet bewusst auf Begriffe wie "Obdachlose", "Hartz 4-Empfänger" oder "Arme". "Bei uns sind alle auf Augenhöhe, und jeder wird mit Würde behandelt. Wir kochen hier auch nicht mit Resten. Die Leute bekommen eine vollwertige Mahlzeit", sagt er.

Seit 25 Jahren gibt es die Altstadt-Armenküche. Und genau so lange schon fordert der Dominikaner ihre Abschaffung: "Wir leisten hier jeden Tag sehr wichtige Arbeit, aber ist es nicht traurig, dass es solche Küchen überhaupt geben muss?"

Pater Wolfgang träumt von besseren Lebensverhältnissen, in denen Menschen weder in die Armenküche noch zu anderen Suppenküchen oder zu Tafel gehen müssen, weil sie sich eine "normale" Mahlzeit nicht leisten können. Er fordert eine soziale und gerechte Gesellschaft, in der Grundsicherung und Hartz 4 für ein Leben in Würde ausreichen und allen Menschen ermöglicht, an Kulturveranstaltungen in der Stadt teilzunehmen.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1992 setzt sich die Altstadt-Armenküche für Menschen ein, die in Düsseldorf am Rande der Gesellschaft leben. Marion Gather ist schon seit 23 Jahren dabei und kümmert sich um die Anliegen und Probleme der Gäste. Denn neben der Essensausgabe ist die Sozialarbeit ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. "Viele brauchen Unterstützung bei Anträgen zur Sozialhilfe oder dem Arbeitslosengeld oder suchen Hilfe wegen ihren Sucherkrankungen. Da springen wir dann ein", erklärt die Sozialarbeiterin.

Marion Gather kann sich mittlerweile keinen anderen Arbeitsplatz mehr vorstellen. Wenn sie in Not geratenen Menschen helfen konnte, macht sie das glücklich. Traurige Momente gibt es natürlich auch, sagt sie. So starben im vergangenen Jahr 16 Menschen, die sie begleitet hatte. Manche wegen Krankheit, andere an einer Überdosis.

Zum 25-jährigem Bestehen der Küche wird es im Laufe des Jahres mehrere Veranstaltung geben. Heute gibt es zwischen 12 Uhr und 14 Uhr auf dem Marktplatz ein Live-koch-Event. Unter dem Motto "Düsseldorfer kochen für Bedürftige" laden TV-Koch Dirk Hofmann und weitere Düsseldorfer Prominente zum Essen ein.

Weitere Veranstaltungstermine gibt es unter http://www.armenkueche.de/aktuelles.

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