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Nach Baumfällung an der Reuterkaserne: Metro entschuldigt sich

Nach Baumfällung an der Reuterkaserne : Metro entschuldigt sich

"Das ist das doch einzige Grün, das wir in der Altstadt haben!" Günther Tuschen ist mit dem Fahrrad zur Reuterkaserne gekommen, wo die Metro zum Spatenstich geladen hat. Vom 13. September bis 2. Oktober soll hier die Ausstellung "Metro unboxed" stattfinden.

Damit der Pavillon gebaut werden kann, wurden am Freitagmorgen vier Bäume gefällt. Der offizielle Termin beginnt mit einer Entschuldigung.

"Es tut uns leid, wie das in der vergangenen Woche gelaufen ist", sagt Metro-Kommunikations-Chef Michael Wedell.

Zunächst war vom Düsseldorfer Konzern angekündigt worden, die Bäume auszugraben und zwischenzulagern. Dann wurde plötzlich gefällt. "Am Freitag stellte sich heraus, dass die Bäume krank waren", so Wedell. Der Platz soll künftig sieben Bäume erhalten und "schöner werden, als er ohnehin schon war."

  • Infos zur Aktion unter www.
duesseldorf.de/deinbaum.
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So ein Spatenstich, sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel, sei immer etwas Besonderes. "Ich unterstütze das Projekt sehr gerne. Die Metro gehört zu Düsseldorf und trägt den Ruf der Stadt in die ganze Welt hinaus." Er hoffe, der Pavillon werde "nach den Kommunikationsproblemen" gut angenommen. Bestimmt gebe es auch etwas "leckeres zu essen". Heiko Hutmacher, Personalvorstand Metro sagt: "Unser Dank richtet sich an die Stadt. Normalbürger kommen normalerweise nicht in die Metro." Deshalb komme die Metro jetzt mit dem Pavillon zu den Bürgern. Auch habe man die Tour de France in Düsseldorf unterstützt.

Christiane Oxenfort, Chefin des Düsseldorf Festivals, das ebenfalls von der Metro unterstützt wird, bedauert die Misstöne der vergangenen Tage: "Es tut uns sehr leid, dass es zu Unmut bei Anwohnern und Bürgern gekommen ist. Wir stehen mit dem Düsseldorf Festival für Künstler, die Düsseldorf ohne Sponsoren nie sehen würde."
Johannes Milla, Generalplaner von der Stuttgarter Firma Milla & Partner, setzt nach eigenem Bekunden seit 27 Jahren Pavillon-Projekte um. "In den letzten vier Tagen habe ich viel dazu gelernt", sagt er und spricht von einer "Kommunikationslücke" mit der Metro. "Die Metro hatte uns beauftragt, vier Bäume zu versetzen. Von den Gärtnern habe ich gelernt, dass die Bäume Krankheitssymptome aufzeigen." Er sei überrascht gewesen vom Wissen der Gärtner, die dem Baum ansehen können, dass er krank ist." In ca. acht Wochen würden sieben neue Trompetenbäume gepflanzt.

Frank Hermsen vom Altstadt-Marketing meldet sich zu Wort. "Es ist nicht gut, dass wir nicht informiert waren." Das mache die Situation schwierig. Anwohner Franz Schweigert will von Oberbürgermeister Thomas Geisel wissen: "Wann wurde die Baugenehmigung erteilt?" Antwort: "Wir lassen in Düsseldorf keine Schwarzbauten zu." Es sei fantastisch, dass es jetzt Gespräche gibt. Und auch Metro Kommunikationschef Wedell betont: "Das Wichtigste ist, dass wir miteinander reden."

Franz Schweigert findet: "Es ist schade, dass die Kritik sich jetzt gegen die Metro richtet. Meiner Meinung nach sind Stadtverwaltung und Politik in der Verantwortung.

Erste Reaktionen aus der Politik gibt es bereits. Der Düsseldorfer SPD-Bundestagskandidat Philipp Tacer schreibt bei Facebook: "Das Fällen von Bäumen für eine temporäre Firmen-Aktion auf einem öffentlichen Rasen ist - milde gesprochen - absolut unverhältnismäßig."

Schon am Freitag zeigte sich die Ratsfraktion der Grünen empört". Moderater gibt sich deren umweltpolitische Sprecherin Iris Bellstedt am Montag: "Man kann es jetzt nicht mehr rückgängig machen." Mehr Sensibilität sei aber im Umgang mit Bäumen nötig. Sieben neuen Bäume, die von der Metro gepflanzt werden, seien immerhin ein gutes Angebot. Die CDU-Ratsfraktion zeigt sich "entsetzt über die Vorgehensweise des Oberbürgermeisters. Rüdiger Gutt, Vorsitzender im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen, dazu: "Wer den Sturm 'Ela‘ und seine verheerenden Folgen in Düsseldorf miterlebt hat, versteht die besondere Beziehung der Düsseldorfer zu ihren neu gepflanzten Bäumen, die an vielen Stellen über Spenden finanziert wurden. Hier mit der Kettensäge anzurücken und die Bäume abzuholzen, ist nicht zu tolerieren!"

Der Chef der CDU-Ratsfraktion betont: "Wir als CDU kritisieren nicht den Konzern, der das 'Düsseldorf Festival' finanziert, sondern Oberbürgermeister Geisel, der respektlos mit der Natur, den Politikern und den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt umgeht!"

InfoDer zweistöckige, temporäre "METRO unboxed" Pavillon soll ab 13. September Besuchern vielfältige Einblicke in die Welt des Großhandels- und Lebensmittelspezialisten gewähren. Mit der Dialogveranstaltung heute Morgen wurden dafür die etwa dreiwöchigen Bauarbeiten an der Reuterka-serne eingeläutet. 38 Ausstellungs-Stationen auf rund 2.000 Quadratmetern entstehen.