„Body Shaming“ - Kinderschutzbund macht Unterrichts-Theater „Ich bin wie ich bin“

Für ihren nackten oder „unperfekten“ Körper schämen sich noch sehr viele, vor allem junge, Menschen. Gleichzeitig erhalten sie in Filmen, Werbebotschaften, auf youtube, oder Instagram jede Menge „perfekte“ Körper vor die Nase gehalten. Dagegen macht der Kinderschutzbund Düsseldorf Theater...

 Szene aus dem Klassenzimmerstück „Ich bin wie ich bin“.

Szene aus dem Klassenzimmerstück „Ich bin wie ich bin“.

Foto: Kinderschutzbund Düsseldorf

„Uns geht es darum, die Selbstwahrnehmung und das Selbstwertgefühl von Jugendlichen zu stärken und damit einen Beitrag zur Prävention von Mobbing, selbstverletzendem Verhalten und Depression zu leisten“, sagt Dr. Hauke Duckwitz, Kinder- und Jugendarzt sowie Vorsitzender des Kinderschutzbundes „Wir arbeiten mit über 40 BeraterInnen beim Sorgentelefon der Nummer gegen Kummer, bei dem Kinder- und Jugendliche anonym und kostenfrei über ihre Probleme sprechen können. Am Samstag beraten hier ausschließlich Jugendliche. Wir kennen diese Themen aus den Beratungsgesprächen sehr gut.“

Daher fungiert der Kinderschutzbund als Hauptkooperationspartner des mobilen Theaterstücks „Ich bin wie ich bin.“ In der Bühnenarbeit, die von Schulen gebucht werden können, setzt die junge Regisseurin Marlene Hildebrand eine Botschaft gegen die Forderungen aus Mode, Werbung und Fitness-Hype. Das Klassenzimmerstück wurde eigens für Schülerinnen und Schüler des achten bis zwölften Jahrgangs entwickelt. Die Produktion will dabei mit dem, was eine knappe Unterrichtsstunde lang an Dynamik, Auseinandersetzung, Neid, Ablehnung und Versöhnung auf der Bühne zu sehen ist, starke Impulse setzen. „Im Gegensatz zu ‚man sollte, müsste, könnte‘, wollen wir am Ende zeigen, dass wir alle nicht frei sind von Idealen, aber wir den Umgang damit ändern können und liebevoller auf den eigenen und auf andere Körper schauen“, sagt Regisseurin Hildebrand.

Im Anschluss an eine jeweilige Unterrichts-Aufführung stehen die Regisseurin, Spielerinnen und pädagogische Fachkräfte den jungen Menschen als Gesprächspartnerinnen zur Verfügung. „Wir hoffen, dass die Ansprache durch ein Theaterstück bei den Jugendlichen Kanäle öffnet, um sich selber besser wahrzunehmen und dann im Klassenverband auch offener und solidarischer über Themen wie bodyshaming und auch die damit verbundenen Gefühle wie Scham, Trauer, Wut oder Einsamkeit sprechen zu können“, erklärt Alexandra Haußmann, leitende Gesamtschuldirektorin der Hulda-Pankok-Gesamtschule, die als Kooperationsschule mit im Boot ist. Und sie ergänzt: „Für uns ist Schule mehr als nur Mathematik und Deutsch. Aus unser Erfahrung wissen wir wie sehr Jugendliche Themen wie Aussehen, Kleidung etc. beschäftigen und wie sehr sie unter abfälligen Bemerkungen bis hin zum Mobbing leiden.“

Ihre Akzeptanz in Peer-Gruppen stellten sie dabei oft über die eigene Akzeptanz. Deshalb richte man das Angebot bewusst an diverse Gruppen, damit die Jugendlichen „in“ und „mit“ einer Gruppe abseits von InfluencerInnen auf Instagram etc. gemeinsam neue Erfahrungen sammeln und ihr Selbstbewusstsein stärken könnten.

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