15 Jahre „Bündnis gegen Depression“ in Düsseldorf Es kann jeden treffen

Seit 15 Jahre ist in Düsseldorf das Bündnis gegen Depression aktiv, um über das Krankheitsbild aufzuklären, die Versorgung depressiv erkrankter Menschen zu verbessern und für das mit einer Depression verbundene Suizidrisiko zu sensibilisieren. „Wie wichtig diese Arbeit ist, erleben wir gerade in der aktuellen Lage, in der Menschen mit psychischen Erkrankungen besonders durch die soziale Isolation und Vereinsamung belastet sind“, so Bündnis-Mitglied Dr. Viktoria Toeller.

  Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann ist im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen.

Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann ist im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen.

Foto: Jerzy Górecki auf Pixabay

Seit 15 Jahren engagiert sich die Initiative von derzeit 25 Personen, Institutionen und Organisationen der psychiatrischen und psycho-sozialen Versorgung. Depressionen können jeden treffen und haben viele Gesichter. Sie gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann ist im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen.

Laut dem Gesundheitssurvey für Deutschland sind in der Altersgruppe zwischen 18 und 79 Jahren 8,2 Prozent, das heißt  5,3 Millionen der erwachsenen Bevölkerung, im Laufe eines Jahres an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung erkrankt. Die Zahl erhöht sich noch, wenn man die, in der Studie nicht berücksichtigen, Kinder und Jugendlichen sowie die Hoch-betagten hinzurechnet. Depressionen liegen in der Häufigkeit damit vor allen anderen körperlichen und seelischen Volkskrankheiten. Wissenschaftliche Prognosen gehen zukünftig zudem von einer weiteren Zunahme aus.

„Problematisch ist, dass Depressionen häufig nicht als solche diagnostiziert werden, weil Ärzte sie nicht rechtzeitig erkennen oder Betroffene, etwa aus Schamgefühl, nicht zum Arzt gehen“, so Toeller. „Denn noch immer existieren viele Vorurteile.“ Diese Fakten seien vor 15 Jahren der Grund gewesen, das Düsseldorfer Bündnis gegen Depression als erstes seiner Art in NRW zu gründen. Durch die Bereitstellung personeller und finanzieller Ressourcen seitens der Ärztekammer und die aktive – auch finanzielle – Mitwirkung der beteiligten Partner konnte das wissenschaftlich evaluierte Bündnis-Konzept in Düsseldorf etabliert werden. Durch eine Reihe von Fortbildungsveranstaltungen für Hausärzte und Pflegekräfte in Altenheimen sowie Publikumsaktionen wie Patiententage und ein Filmfestival wurde vor allem Aufklärungsarbeit geleistet.

Die Mitgliederversammlung „Düsseldorfer Bündnis gegen Depression“ übertrug zum 1. April 2007 die Aufgaben der Geschäftsstelle an das LVR-Klinikum, das sich unter Leitung von Professor Wolfgang Gaebel vom ersten Tag an stark im Bündnis engagiert hat. Seitdem stellt das Klinikum als großzügiger Sponsor die Infrastruktur und das Personal für die Koordination des Bündnisses sowie für die Weiterführung und Weiterentwicklung der Bündnisarbeit bereit.

So war das Bündnis im vergangenen Jahr etwa an der Entwicklung und Implementierung eines Schulungsprogramms zum Erkennen und Behandeln von Suizidalität in der psychiatrischen und hausärztlichen sowie der psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung beteiligt. Toller: „Mit der Etablierung des Düsseldorfer Bündnisses gegen Depression ist es über die Jahre gelungen ein Netzwerk aller Institutionen und Berufsgruppen, die mit der Erkennung, Behandlung und Bewältigung von Depressionen zu tun haben, aufzubauen“, sagt Veronika Toeller.

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