Ein Bürgersaal im Bad?

Oberkassel · Seit jetzt drei Monaten ist das Gartenhallenbad wegen Einsturzgefahr geschlossen. In einem Neubau soll es einen Veranstaltungsraum, aber keine Sauna mehr geben.

 Das Gartenhallenbad ist seit Februar geschlossen: Es ist einsturzgefährdet. An gleicher Stelle soll bis spätestens Anfang 2019 ein komplett neues Bad stehen.

Das Gartenhallenbad ist seit Februar geschlossen: Es ist einsturzgefährdet. An gleicher Stelle soll bis spätestens Anfang 2019 ein komplett neues Bad stehen.

Foto: Yvonne Hofer

"Die Oberkasseler gehen in ihrem Gartenhallenbad schwimmen", das stellte die Bädergesellschaft in einer so genannten Geo-Marketing-Analyse fest. Umso schlimmer für die Menschen auf der linken Rheinseite, dass das Bad seit Anfang Februar geschlossen ist. "Wegen gravierender statischer Mängel", heißt es in einem Gutachten.

Die Schulen und Vereine im Stadtteil müssen für den Schwimm-Unterricht seitdem in die Münster-Therme, nach Bilk, Unterrath oder ins Rheinbad ausweichen. Das ist ein Problem, immerhin nutzten 20.000 Schüler das Bad im Jahr 2014: "Hohes Verkehrsaufkommen führt auf dem Weg zu Verspätungen der Klassen, was wiederum den Schwimmunterricht verkürzt", sagt Iris Bürger, Leiterin der Bezirksverwaltung.

Doch die Stadt will etwas tun, damit die Oberkasseler wieder in ihrem Bad schwimmen können. Eine Sanierung kommt nicht in Frage. Sie würde ebenso wie ein Neubau eine zweistellige Millionensumme kosten, sagte Bäderchef Roland Kettler, als er das Bäderkonzept 2020 jetzt in der Bezirksvertretung 4 vorstellte.

 Bäderchef Roland Kettler.

Bäderchef Roland Kettler.

Foto: Bädergesellschaft Düsseldorf

Das Bäderkonzept 2020 sieht einen kompletten Neubau in Oberkassel an gleicher Stelle vor, jedoch ohne Sauna. In dem Gebäude könnten neben dem Schwimmbad mit 25-Meter-Becken, einem Nichtschwimmerbecken mit Hubboden auch Wohnungen und ein "Raum für die Nutzung Dritter" Platz finden. "Das könnte eine Arztpraxis oder ein Physiotherapeut sein, etwas, das zum Schwimmbad passt", so Kettler.

 Nach diesen Plänen soll das Hallenbad anstelle des bestehenden Bades ab 2016 gebaut werden.

Nach diesen Plänen soll das Hallenbad anstelle des bestehenden Bades ab 2016 gebaut werden.

Foto: Bädergesellschaft Düsseldorf

Der Bezirksvertretung 4 schwebt dagegen ein Bürgersaal vor, ein Veranstaltungsraum, in dem dann auch die BV-Sitzungen stattfinden könnten. "Wir freuen uns, dass das Konzept so umgesetzt werden soll", sagt Sven Holly (CDU). "Dieser Standort ist wichtig für die Menschen im linksrheinischen Düsseldorf." Es herrsche interfraktionell Einigkeit darüber, dass ein Bürgerzentrum errichtet werden solle. Auch Dr. Ulrich Peters (FDP) ist froh, dass sich in Sachen Hallenbad etwas tut. "Das Projekt hat in Oberkassel oberste Priorität. Ein Bürgersaal würde der Stadt Miete einbringen, wenn Bürger oder Vereine ihn nutzen wollen."

Die Bauplanungen für ein neues Hallenbad an der Lütticher Straße sollen 2016 beginnen. Bis 2018 soll das neue Bad gebaut werden und spätestens Anfang 2019 in Betrieb gehen. "Der Zeitplan ist gut, er ist ehrgeizig", lobte Markus Loh (Grüne). Die Kosten für den Bau sollen rund 11 Millionen Euro betragen, der Verzicht auf eine Sauna 100.000 Euro jährlich einsparen. Für so eine geringe Einsparung hätte Georg Blanchard (Linke) lieber eine Sauna mit im Bad.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Auch Sharingstationen wie hier am Friedensplätzchen
Wege verbessern
18 neue Mobilitätsstationen im Stadt-NordenWege verbessern
Zum Thema
Eine neue Oper
Stadtrat hat entschieden - Standort soll im Frühjahr klar sein Eine neue Oper
Besser fahren lernen
Neue Jugendverkehrsschule in Rath soll im Herbst 2022 stehen - Schützen betroffen Besser fahren lernen
Heiß begehrt
Pop up-Bürgerbüro für Reisepass-Antragsflut Heiß begehrt
Aus dem Ressort