Prachthandschrift herangezoomt

Wissenschaftler aus ganz Deutschland haben sich im vergangenen Herbst das Gerresheimer Evangeliar intensiv angesehen - und Neues ermittelt.

 Auf der Pergament-Rückseite 176 soll zwischen der vierten und fünften Zeile ein Schreiberwechsel stattgefunden haben.

Auf der Pergament-Rückseite 176 soll zwischen der vierten und fünften Zeile ein Schreiberwechsel stattgefunden haben.

Das Gerresheimer Evangeliar ist noch gar keine tausend Jahre alt, sondern wahrscheinlich erst 996 oder jünger. Das ist eine der Informationen, die man dem Prachtband über die Prachthandschrift entnehmen kann, den Klaus Gereon Beuckers und Beate Johlen-Budnik als Resultat dieser Tagung herausgegeben haben - mit großzügiger Unterstützung der Bürgerstiftung Gerricus und des Kulturkreises.

 Jetzt im Buchhandel: Die neuesten Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen.

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Ab Seite 103 präsentiert der Kölner Schriftexperte Hans-Walter Stork seine Forschungsergebnisse. „Der Schreiber war wohl nicht ganz bei der Sache.“ Optisch sei der Text am Anfang nicht besonders glücklich auseinandergehalten und der Kopist hätte einige Schreibfehler korrigieren müssen. Bis zur Rückseite des 13. Pergamentbogens „hat der Schreiber fünf Schriften verwendet: die Capitalis in roter Tinte, die Capitalis rustica in goldener und roter, dann eine goldene Majuskelschrift sowie die Hauptschrift in karolingischer Minuskel.“ Stork hat zudem eine „Haupthand“ identifiziert und einen zweiten Schreiber.

Dann berichtet er: „Wenn nötig, wird enger geschrieben, um Text unterzubringen.“ Also, wie heute.

Bei der Erkundung des Umfelds der Entstehung gibt sich Stork alle Mühe, doch er muss passen: Von der „Haupthand“ ist derzeit kein anderes Werk bekannt. Und auch, was das Alter angeht, bleiben Annahmen: „Eine Datierung in die Jahre 1020 bis 1040 ist vertretbar.“ Und weiter: „In welchem Skriptorium (also Schreibbüro, d. Red.) der Schreiber ausgebildet wurde, ist nicht festzustellen.“

Dennoch: Einige Geheimnisse konnten entschlüsselt werden, vor allem, was dem dicken Buch in den Jahrhunderten nach seiner Entstehung im kirchlichen Alltag widerfuhr.

Die 232 Seiten und die anschließenden Farbtafeln wollen erkundet werden.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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