Mydlinghoven lebt

Nun also ganz anderes Wohnen, Co-Housing auf Mydlinghoven.

 Glasfenster im Treppenhaus.

Glasfenster im Treppenhaus.

Gut aussehende Damen, die sich auf "Leih-Enkel" freuen. Gestandene Männer, die ein gemeinsames Abendessen mit Dutzenden anderen Personen herbeisehnen. Alle mit vielen Ideen für die Zukunft - das ehemalige Rittergut Mydlinghoven lebt.

 Streichen für den Fotografen.

Streichen für den Fotografen.

Sabine Metz-Plaum will ihre Nervosität nicht verbergen. Die Ärztin für klassische Homöopathie sagt: "Schließlich macht man sowas nicht alle Tage." Sowas - das ist der Termin, bei dem verkündet wird, dass es jetzt endlich losgeht.

 Blick in den großen Innenhof.

Blick in den großen Innenhof.

Foto: schrö

Fast hundert Personen ziehen in die denkmalgeschützte Hofanlage im Hubbelrather Naturschutzgebiet, der Jüngste noch nicht ein Jahr, der Älteste schon 91 Jahre alt. "Eine große bunte Dorfgemeinschaft, im Einklang mit der Natur - das schwebt uns vor." Alleinstehende, Senioren, Paare, Familien.

Ihre Feuertaufe hat die Gruppe hinter sich. Zwei Jahre lang rang sie mit dem Eigentümer um den Verkauf, "ein zäher Kampf mit schlaflosen Nächten, Tränen - aber doppelter Freude, als es endlich klappte." Wir vom Gut heißt die Genossenschaft, die das Anwesen erworben hat. Die Bewohner kaufen Anteile und zahlen Miete. Beispielsrechnungen sind auf der Internetseite aufgeführt.

Das gleiche Projekt in einem Neubau wäre nach Angaben der Genossenschaftler aus finanziellen Gründen jedenfalls kaum zu stemmen, vor allem, weil rund 20 Prozent des Areals hier Gemeinschaftsflächen sind, existenziell fürs Co-Housing.

Stolz zeigen die neuen Eigentümer beim Rundgang die große Küche, die Profi-Ansprüchen genügt, mit angrenzendem Esszimmer und Wintergarten. Sie zeigen die kleine und die große Reithalle, die als Seminarräume und für Familienfeiern und Zusammenkünfte genutzt werden. Und sie zeigen auf die etwa 77000 Quadratmeter Natur ringsum, inklusive Innenhöfen, Seerosenteich und Apfelbaumwiese.

So viel unberührte Landschaft hat eine Schattenseite. "Wie kommt man denn hier weg?" Das ist die am häufigsten gestellte Frage. Zwei Kilometer zum Bus, vier zur S-Bahn, fünf Minuten zur Autobahn - das sind die Fakten. "Wir werden Car-Sharing organisieren und einen Shuttle-Bus."

Zweithäufigste Frage von Interessenten: Wie steht es mit unserer Privatsphäre? Gibt es Türen? Thomas Becher lächelt. Der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin erklärt: "Unsere vierzig Wohnungen sind Wohnungen wie jede andere auch." Sie seien keine Hippies. Die Nachfrage ist enorm, alles ausgebucht, "wir haben eine Warteliste mit einigen Dutzend Bewerbern."

Während in diesen Tagen Handwerker und Möbeltransporter aktiv werden, denkt die Bewohnergemeinschaft schon weiter. Ausstellungen, Konzerte, Seminare für Kinder, Musizierabende - auch für Hubbelrath und den Osten der Stadt will sie klarmachen: Mydlinghoven lebt.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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