Kriegsende Großes Interesse an Gerresheimer Erinnerungsrundgang

Wohl an die hundert Bürger sind dem Aufruf gefolgt, öffentlich an das Ende des zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren in Gerresheim zu denken.

 Zwischen Aloys-Odenthal-Platz und Aloys-Odenthal-Haus (im Hintergrund) versammelten sich viele Bürger, um der Widerstandsaktion Rheinland vor 70 Jahren zu gedenken.

Zwischen Aloys-Odenthal-Platz und Aloys-Odenthal-Haus (im Hintergrund) versammelten sich viele Bürger, um der Widerstandsaktion Rheinland vor 70 Jahren zu gedenken.

Foto: schrö

Unter großem Applaus begrüßte Hildegard Düsing-Krems die Familienangehörigen von Theodor Andresen, der damals mit anderen sein Leben einsetzte und nach Verrat und Standgericht von den Nationalsozialisten in Bilk erschossen worden war. Zwischen Aloys-Odenthal-Platz und Aloys-Odenthal-Haus sagte Frau Düsing-Krems: "Letztes Jahr haben wir die verschiedenen Stolpersteine geputzt, die an die Verschleppten und Ermordeten erinnern sollen. Dieses Mal werden das Schüler tun."

Den Rundgang vorbei an Stationen des Widerstands organisierte die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, und weil so viele interessiert waren, wurden vier Gruppen gebildet. In einer referierte Peter Henkel: "Die Widerstandsaktion ist eins der wichtigsten Ereignisse der Stadtgeschichte." Mit einigen alten und neuen Legenden räumte der Historiker anschließend auf.

Das neue Buch von Klas Ewert Everwyn über einen der Mitverschwörer, den Kommandeur der Schutzpolizei, Franz Jürgens, bezeichnete er als "sehr problematisch". "Die Tendenz, die Polizei als bessere Verkehrspolizei darzustellen, ist unerträglich." Ewerwyn spiele auch herunter, was Jürgens während des Kriegs über Gräueltaten gewusst haben muss.

Die übrigen Mitglieder der "Aktion Mitglieder" charakterisierte Henkel dagegen als "skeptisch gegen die Nazis". Die Rede von einem drohenden Luftangriff der Amerikaner auf Düsseldorf skizzierte er so: "Wahrscheinlich war das nur eine Drohkulisse, denn die Alliierten hatten die Stadt eingekesselt und das Risiko war zu groß, eigene Truppen zu treffen."

Auch eine visuelle Ikone der Stadtgeschichte stellte Henkel infrage. "Das Bild von den einrollenden Panzern auf der Flurstraße in Flingern stammt eher aus den Tagen nach dem 17. April." Für diese Annahme spricht, das links und rechts der Panzer männliche und weibliche Zivilisten relativ entspannt auf ihren Fahrrädern fahren.

Dagegen ist aus den Archiven ein Foto zu Tage gefördert worden, das einen amerikanischen Panzer zeigt, auf dem zwischen Soldaten im Hintergrund eine Person mit schwarzem Mantel und Hut zu erahnen ist. "Das könnte Aloys Odenthal gewesen sein - wenn Sie sich daran erinnern, wie er bis zu seinem Tod an breitrandigen Hüten festgehalten hat." Der Gerresheimer Odenthal hatte sich mit Karl August Wiedenhofen nach Mettmann durchgeschlagen, die Amerikaner von der Kapitulation Düsseldorfs überzeugt und war unter der Maßgabe ernst genommen worden, er müsse auf dem ersten Panzer mitfahren, der in die Stadt fahren würde. (schrö)

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