Gerresheim Woher kommt der Name Kaiserburg?

Warum heißt das Wohngebiet am Ratinger Weg "An der Kaiserburg"?

In der Zeitschrift "Quadenhof" des Bürger- und Heimatvereins, Ausgabe 1 und 2 von 1996 hat Siegfried Pietzka einen Artikel veröffentlicht, der Licht ins Dunkel brachte.

"Der Zahnarzt Werner Beutling berichtete 1985: ‘Der Bereich am Fuße des Gallbergs, dort wo die Gräulinger Straße und der Ratinger Weg in die Bergische Landstraße einmünden, wird von alten Gerresheimern noch heute als ,An der Kaiserburg‘ bezeichnet. Neben den sieben Ziegeleien existierten dort früher zwei Gastwirtschaften: die von der Familie Hunscher geführte ,Kaiserburg‘ sowie der von Gustav Scharrenberg und später von seinem Schwiegersohn Fritz Brandt bewirtschaftete ,Kaiserburger Hof‘. Die ,Kaiserburg' wurde wohl nach Kaiser Wilhelm 11. benannt, der irgendwann einmal dort gefrühstückt haben soll und dessen Bild bis zur Schließung des Lokals vor einigen Jahren im Schankraum über der Theke hing. Außerdem soll Napoleon auf seiner Rückreise von Tilsit im Jahr 1807 in einem Gebäude ,An der Kaiserburg‘ übernachtet haben. Dies wurde jedenfalls von den jeweiligen Wirtsleuten beider Gaststätten behauptet, wobei selbstverständlich beide diese Ehre für sich in Anspruch nahmen. Die Historiker haben aber noch keinen Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung gefunden. Gustav Scharrenberg, bis dahin Bäcker in Vennhausen, erwarb das Grundstück mit den Gebäuden im Jahre 1904. Aus der geplanten Brotfabrik wurde nichts. Stattdessen betrieb er eine Häckselschneiderei und baute die Nebengebäude zu Pferdeställen um, da zu der Zeit die Rennbahn angelegt wurde. Hinzu kam gegen 1910 die Gastwirtschaft ,Kaiserburger Hof‘ mit Fremdenzimmer für die Trainer.

Die benachbarte ‘Kaiserburg‘ bestand damals schon einige Jahre. Sie war oftmals Treffpunkt der Ziegelbäcker. Das waren zumeist sehr solide Leute, die im Lipperland ihre Lehre absolviert hatten und anschließend auf die Wanderschaft gingen. Im ,Kaiserburger Hof‘ verkehrten insbesondere Trainer und Jockeys sowie die Jäger aus Gerresheim und Hubbelrath. Später legte Fritz Brandt im Garten einen Schießstand an, auf dem die Kriegerkameradschaft 1876 dem Schießsport nachging. Der ,Kaiserburger Hof' entwickelte sich zu einer Gartenwirtschaft mit Kinderschaukeln und Bergischem Kaffee. Zur Zeit der Naziherrschaft und im Kriege war der ,Kaiserburger Hof‘ oft Treffpunkt der in der Nachbarschaft etablierten Reiter-SS. Da ging es oft hoch her, wenn die alkoholisierten SS-Reiter hoch zu Roß an die Theke reiten wollten, was die ältere Tochter des Wirts aber zu verhindern wußte.

,Kaiserburger Hof‘ und ,Kaiserburg‘ wurden bei einem Luftangriff total zerstört. Im Gegensatz zur ,Kaiserburg‘ ist der ,Kaiserberger Hof‘ nach dem Kriege nicht wieder aufgebaut worden."

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