„Das wird ein sehr selbstbewusster Stadttteil“ Ulrich Tappe vom neuen Glasmacherviertel-Besitzer Brack Capital in der Sitzung der Bezirksvertretung

Grafental wird nicht kopiert - das hat der Vertreter vom neuen Eigentümer des Glashüttengeländes wiederholt und wiederholt. Im Rathaus am Neusser Tor löcherten die Bezirksvertreter Ulrich Tappe von Brack Capital mit Fragen.

 Die drei Denkmäler der Glashütten-Geschichte warten auf eine neue Funktion.

Die drei Denkmäler der Glashütten-Geschichte warten auf eine neue Funktion.

Foto: schrö

Der Manager und Brack Capital sind in Düsseldorf bekannt: Sie haben in Flingern das Stadtviertel Grafental entwickelt und nun die 200 000 Quadratmeter im Süden Gerresheims von der Patrizia gekauft, die die Fläche über drei Jahre lang saniert - und „die Anwohner gequält“ hatte, wie Gudrun Piesczek bei ihrem Abschied sagte. Tappe lobte die Patrizia in hohen Tönen: „Wenn die Firma das Gelände nicht so gut aufbereitet hätte, hätten wir es nicht gekauft.“ Über eine Million Tonnen Erde sind bewegt worden, das sind 55 000 Lkw-Ladungen.

Am 28. Februar wird der Besitzer offiziell wechseln, wie geht es dann weiter? Diese Frage hatte sich auch Ruth Orzessek-Kruppa vor der Sitzung gestellt, Düsseldorfs Planungsamtsleiterin. Sie ließ zunächst die vergangenen zwölf Jahre Revue passieren: 2006: das Ende der Glashütte, 2008: Der Architektenwettbewerb mit Bürgerbeteiligung. „Die tragende Idee ist und bleibt bis heute der Düsselpark, die beiden Denkmäler, der Gerrix-Turm als Landmarke und die etwas kleinere Grünfläche am Heyebad.“ Mal war in den darauffolgenden Jahren mehr Gewerbe angedacht, dann wieder mehr Wohnraum, mal mehr Wohnungen, mal mehr Häuser. Auch die Verkehrswege änderten sich in der Theorie: Die Umgehungsstraße fiel dem Ergebnis der Kommunalwahl zum Opfer. 2014 wurden schließlich Entscheidungen getroffen, die heute noch gelten. Orzessek-Kruppa hofft, dass in diesem Jahr die Pläne öffentlich ausgelegt werden können, Ausführungspläne mit allen Details, so dass danach nicht mehr allzu viele Monate ins Land gehen müssen, bevor angefangen wird zu bauen. Wahrscheinlich zunächst im östlichen Teil der Fläche Richtung Morper Straße - während im westlichen Abschnitt zunächst ein aufwendiges Regenrückhaltebecken errichtet werden muss.

Bis dahin will Brack Capital einige Ideen einbringen und seine in Grafental erprobte Quartiersphilosophie. „Wer sich mit seinem Viertel identifiziert, tut mehr für die Gemeinschaft.“ Kritik von Bezirksvertretern, „also bloß nicht wie in Grafental“, konterte Ulrich Tappe: „In Grafental sind 80 Prozent der Käufer Eigennutzer und die überwältigende Mehrheit fühlt sich wohl.“ Aber das Glasmacherviertel wird individuell entwickelt, „wir sammeln gerade Vorschläge. Vielleicht ist auch die eine oder andere Überraschung dabei. Das wird ein sehr selbstbewusster Stadtteil!“ Den bisherigen Planungsstand findet er toll, mit dem Handlungskonzept Wohnen ist er einverstanden, das öffentlich geförderte und preisgedämpfte Wohnungen vorsieht.

Was mit den Denkmäler passiert: Erinnerungs- oder Begegnungsstätte? „Lassen Sie uns doch ein bisschen Zeit. Wir werden hier bestimmt etwas vorlegen, „allerdings kein stocksteifes Museum“.

Am Ende der Diskussion, die vor vollem Haus stattfand, schenkte Bezirksbürgermeister Karsten Kunert Gudrun Piesczek zum Dank und Ulrich Tappe als Verpflichtung eine eigens bei Rousseau an der Benderstraße hergestellte Tafel Schokolade mit der Gerrix-Krone. (schrö)

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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