Stadtradeln Teil 4: Radeln wie ein Ostfriese

Düsseldorfer sind keine Ostfriesen. Angelehnt an Franz Beckenbauers Feststellung, dass Schweden keine Holländer sind, habe ich heute probiert, mal Fahrrad zu fahren wie unsere norddeutschen Landsleute.

 Wie ein Ostfriese geht es heute morgen über den Deich entlang des Rheins zur Arbeit.

Wie ein Ostfriese geht es heute morgen über den Deich entlang des Rheins zur Arbeit.

Foto: pjj

Doch der Düsseldorfer radelt lieber schweigend.

Drei Tage liegen hinter mir, die ich pedalierend zur Arbeit gefahren bin. Mittlerweile gelingt das schon recht routiniert. Mehrere unterschiedliche Wege habe ich ausprobiert. Zeit für eine neue Herausforderung: ich habe mir vorgenommen, den schönen ostfriesischen Brauch, entgegen kommenden Radfahrern ein freundliches "Moin!" zu entgegnen.

Als mir die ersten Radler begegnen, bleiben die aber auf meinen freundlichen Gruß stumm. Was ich ernte, sind verwunderte Blicke. Andere starren stur geradeaus, das könnte auch daran liegen, dass sie Kopfhörer tragen oder auf dem Rad telefonieren. Und von Asiaten kann man nun wirklich nicht erwarten, dass sie Ostfriesen sind.

Umso ostfriesischer komme ich mir vor. Denn ich fahre nach norddeutscher Tradition über den Volmerswerther und Hammer Deich. Auch nach der Überquerung des Rheins über die Kardinal-Frings-Brücke fahre ich weiter am Wasser entlang. Und ausgerechnet ein asiatischer Mann schenkt mir nach meinem herzlichen "Moin!" immerhin ein verständnisvolles Kopfnicken.

Mein Moin bekomme ich übrigens auch noch: Als ich im Verlagshaus ankomme, ruft mir der Pförtner, so wie er es übrigens immer tut, "Moooin!" entgegen. Na also! In Düsseldorf schweigt man eben nur gern auf dem Rad.

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