Stadtradeln Ooooh, der Popo oder: Quäl' dich, du Sau!

(ho) Es war nicht das Doping, es war der eine Satz von Udo Bölts, der Jan Ulrich 1997 den Berg hochfliegen ließ: "Quäl' dich, du Sau!" Für alle Zeiten ein geflügeltes Wort im Radsport.

 Vielleicht doch mal Pasta zum Frühstück?

Vielleicht doch mal Pasta zum Frühstück?

Foto: ho

Aber wo ist der verdammte Bölts, wenn man ihn braucht?

 Auf dem Weg zur Betriebstemperatur.

Auf dem Weg zur Betriebstemperatur.

Foto: ho

Die letzten Kilometer nach Hause am Donnerstagabend waren die schwersten. Gegenwind am Rhein. Und kein Motivator in der Nähe. "Ich will ein E-Bike", habe ich zu Hause gemault. Ich könnte schwören, das Rennrad, das auf der Rolle steht, hat mich böse angeguckt. Gibt es Eifersucht unter Fahrrädern?

 Die Morgenluft beißt in die Hände.

Die Morgenluft beißt in die Hände.

Foto: ho

Nach gut 40 Kilometern gestern hat der Allerwerteste schon ein bisschen geschmerzt. "Geht wieder weg", war die liebevolle Aufmunterung, die ich zu Hause zu hören bekam. Ich gebe es zu: Ich hatte ein bisschen Selbstmitleid. War aber heute in der Früh alles vergessen.

Eine anständige Fahrradmütze voll Schlaf und ein ordentliches Frühstück - schon sieht die Welt wieder besser aus. Übrigens: Die Rad-Profis habe ich immer um ihr Frühstück beneidet. Pasta am Morgen - wäre doch mal eine Alternative zu warmem Obst mit Dinkelflocken oder heißem Haferbrei...

Ich schweife ab. Ganz klar: Ich will Zeit schinden. Gestern haben mich die Kollegen dabei erwischt. "Du bist heute aber lange im Büro. Traust dich wohl nicht mehr in den Sattel", fragt der junge Kollege. Frecher Vogel Jugend. Hat ein paar Kilometer mehr und meint, er könnte 'ne kesse Lippe riskieren.

Um kurz nach 7 ist schließlich Abfahrt. Kalt. So kalt. Ich hasse diese Temperaturen. Die Morgenluft beißt in die Hände. Bis zur Oberkasseler Brücke habe ich es schließlich auf Betriebs-Temperatur gebracht. Schön! Ab Kniebrücke auf dem Rheindeich - das ist wie Autobahn. Kaum ein Mensch morgens unterwegs. Vollspeed. Warm, so warm.

Unterwegs noch angesprochen von einem Radler-Kollegen. Guck an. Fahrradfahren ist auch noch gut für Sozialkontakte. Wer hätte das gedacht. Vielleicht eine Idee für eine neue Form der Singlebörse...?

Wieder bringt mich die Verkehrslage in Heerdt zurück auf den Boden der Tatsachen. Messerscharfe Analyse: Es gibt vor allem zwei Sorten von Geisterradlern:

1. Ältere Damen, gerne mit Helm geschützt, deren Räder wackeln, als hätte die Schüttellähmung sie gepackt.

2. Affenmännchen, die aufgrund ihres stark überhöhten Testosteron-Haushaltes schnell, brutal und rücksichtslos agieren.

Erstere wissen es vermutlich nicht besser, letztere sind aufgrund ihrer biologischen Programmierung ohnehin sozial benachteiligt.

So, und jetzt brauche ich dringend ein zweites Frühstück...

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