Wasserball DSC freut sich über dreckigen Sieg

In einer turbulenten und knappen Partie holen sich die Wasserballer des Düsseldorfer Schwimmclubs nach zwei Niederlagen in der 2. Bundesliga West wieder einen Sieg. Damit steht das Team von Andreas Schlagmann wieder auf dem dritten Platz.

Bis auf Paul Lindner (Prüfungen) und Bastian Lehmann (private Gründe) konnte DSC-Trainer Andreas Schlagmann auf alle seine Schützlinge zurückgreifen. Für die richtungsweisende Partie stand neben Dennis Strelezkij erfreulicherweise auch Dirk van Kaathoven wieder zur Verfügung.

Dem DSC-Team war die Wichtigkeit der Partie deutlich anzumerken. Von Beginn an spielten die Düsseldorfer nervös und hektisch. Die Gäste überzeugten vor allem mit robuster Spielweise. Leider hatten auch die Schiedsrichter nicht ihren besten Tag erwischt. Die Unparteiischen ließen über die gesamte Spielstrecke eine klare Linie vermissen, was umso mehr Unruhe ins Wasser brachte.

Es entwickelte sich somit ein zerfahrenes Spiel voller Nickligkeiten und Zweikämpfen am Rande des erlaubten und auch darüber hinaus. Hiermit kamen die gut eingestellten Gäste zunächst besser zurecht und führten nach rund 4 Minuten bereits mit 0:2. Auf der Gegenseite ließ das DSC-Team zwei Überzahlsituationen und zwei hochkaräter aus dem Spiel heraus ungenutzt und kam erst durch einen Kontertreffer von Jakob Lindner (5:17) mühsam ins Spiel. In der letzten Minute des Viertels stellten die Gäste aus dem Rückraum den 2-Tore-Vorsprung zunächst wieder her, doch bereits der nächste Angriff in Überzahl brachte den erneuten Anschlusstreffer für den DSC durch Carlo Pavljak (7:40).

Es folgte ein rabenschwarzes zweites Viertel für die Gastgeber. Zu häufig waren die Düsseldorfer zu weit vom Gegenspieler entfernt oder provozierten unnötige Hinausstellungen. Drei Überzahlspiele wurden auf Seiten des DSC vergeben. Stattdessen ließen die Hausherren die Gäste zu leichten Torerfolgen kommen. Lediglich den Überzahltreffern durch Dennis Strelezkij (11:03) und Alexander Scholz (13:32) sowie einer teils fahrlässigen Chancenverwertung auf Seiten der Gäste war es zu verdanken, dass der DSC nicht noch mehr unter die Räder kam. Dennoch ging der DSC mit einer Hypothek von vier Toren Rückstand in die zweite Spielhälfte.

Die Pause tat den Schlagmann-Schützlingen sichtlich gut. Man nutzte die Zeit, um etwas Ruhe in die eigenen Reihen zu bringen und zu ein paar taktischen Umstellungen. Wenngleich der eigene Spielfluss dadurch nicht besser wurde, so hatte das Team nun wenigstens seinen Kampfgeist entdeckt.

Zwei Treffer von Dennis Strelezkij (Überzahl/17:12; Doppelcenter/19:14) und einer von Jonas Lindner (Überzahl/20:11) brachten dem DSC eine 3-Tore-Miniserie und wieder zurück ins Spiel. Im Anschluss gelang aber nur noch den Gästen ein weiterer Treffer, sodass das DSC-Team immernoch mit einem 7:9-Rückstand in das letzte Viertel ging.

Es folgte ein hitziges und turbulentes letztes Viertel. Überharte Zweikampfführung, welche von den Schiedsrichtern kaum unterbunden wurde, erhitzten die Gemüter. Dennis Strelezkij (Rückraum/25:34) und Dirk van Kaathoven (Doppelcenter/28:25) markierten den Ausgleich zum 9:9. Doch die Gäste konterten postwendend in Überzahl zum 9:10 (29:02) und hatten mit dem nächsten Angriff wieder in Überzahl die Möglichkeit, das Spiel zu entscheiden.

Doch es kam anders. Anstatt wie zuvor zielstrebig das Überzahlspiel zu nutzen, vergaben die Gäste überhastet die Möglichkeit zur Entscheidung. Dies gab dem DSC-Team die Möglichkeit zum Konter, welcher vom bis dahin besten Gästespieler Michael Knobloch (6 Treffer) mit einer Tätlichkeit regelwidrig unterbunden wurde (30:17). Diese wog so schwer, dass die Schiedsrichter einen Totalverweis ohne Ersatz gegen Knobloch verhängten. Dies überraschte insofern, als dass die Unparteiischen zuvor diverse Unsportlichkeiten beider Teams ungeahndet ließen. Einmal mehr blieben die Schiedsrichter also ihrer Linie der Unklarheiten treu, nur war diese Entscheidung nun sogar spielentscheidend.

Denn in der Folge war der DSC also noch für knapp zwei Minuten mit einem Mann mehr im Wasser und bekam einen Strafwurf zugesprochen. Trotz mehrmaligen Hinweises seitens der DSC-Spieler, dass ein Gästespieler zu nah am Strafwurfpunkt stand, reagierten die Schiedsrichter nicht. Mit Ansage wurde anschließend Jonas Lindner bei der Ausführung des Strafwurfes von diesem Gästespieler Unterwasser regelwidrig behindert und vergab die Gelegenheit zum Ausgleich.

Sein vermeintliches Versäumnis holte Lindner aber bereits mit dem nächsten Angriff nach und traf aus dem Rückraum zum Ausgleich (30:46). Trotz Unterzahl gaben die Gäste das Spiel nicht her und wollten einen weiteren Treffer erzwingen, doch war der DSC nun endlich wach in der Verteidigung und eroberte den Ball, bevor die Gäste gefährlich werden konnten. Es verblieben noch rund 45 Sekunden im Spiel, doch die DSC-Offensive scheiterte am Gästeschlussmann. Es gab nochmal Eckball bei rund 20 Sekunden verbleibender Spielzeit. Der DSC ließ nochmal schnell den Ball laufen und zog so Dennis Strelezkij in aussichtsreiche Position. Auf Querpass von Jonas Lindner verlud Strelezkij den Gästeschlussmann und versenkte den Ball 2 Sekunden vor Spielende trocken im Tor, 11:10. Damit ging der DSC erstmals in der Partie in Führung.

Die Partie war jedoch noch nicht vorbei. Die Gäste wollten in den verbliebenen 2 Sekunden Angriffszeit Toptalent Ben Reibel für einen letzten Distanzwurf in Szene setzen. DSC-Kapitän Joost van Kaathoven und Jonas Lindner durchschauten den Plan und stürzten bei Wiederanpfiff sofort auf Reibel. Mit vollem Körpereinsatz, aber regelwidrig, unterbanden sie ein mögliches Anspiel und sicherten so endgültig dem DSC den Sieg.

Es folgte jedoch ein unrühmliches Spielende. Die Emotionen waren auf ihrem Höhepunkt. Insbesondere bei den Gästen, die sich vor allem im letzten Viertel benachteiligt fühlten. Die Situation drohte zu eskalieren, doch blieb es auch aufgrund der Besonnenheit einiger Spieler auf beiden Seiten nur bei hitzigen Wortgefechten. Von Seiten der Gäste wurden auch die Unparteiischen verbal angegangen, was dem Gästeschlussmann nach Spielende noch einen Totalauschluss einbrachte.

Zwei hoch emotionale Teams trafen in einem zerfahrenen Spiel aufeinander. Am Ende ging der DSC als glücklicher Sieger hervor und hätte sich über ein Unentschieden oder eine Niederlage auch nicht beschweren können. Einer desaströsen ersten Hälfte folgte eine kampfbetonte Aufholjagd im zweiten Spielabschnitt.

Spielentscheidend war sicherlich auch der Totalverweis gegen Gästespieler Knobloch, doch hätten zuvor auch einige andere Akteure das Feld vorzeitig verlassen können oder auch müssen. So zum Beispiel Dennis Strelezkij, dessen ünglückliche Zweikampfführung im ersten Viertel mit einem Totalausschluss hätte geahndet werden können. Daneben hätte auch der Gästeschlussmann das Spielende nach einer Tätlichkeit gegen DSC-Talent Jakob Lindner nicht mehr im Wasser erleben dürfen. Den Schiedsrichtern Parteilichkeit vorzuwerfen, wäre also verfehlt, wenngleich sie durch die inkonsequente Spielführung das Geschehen nicht unerheblich beeinflusst hatten.

"Zu den Schiedsrichtereintscheidungen wird es von mir keinen Kommentar geben. Wir müssen viel mehr auf uns selbst schauen. Wir waren über weite Strecken zu hektisch und haben uns zu emotionalen Ausbrüchen hinreißen lassen. Das entspricht nicht unseren Erwartungen und ist nicht unser Stil. Bezeichnenderweise war es dann aber auch diese Emotionalität, die die Jungs zur Aufholjagd und zum Siegtreffer angetrieben hat. Das mag heute funktioniert haben, wird uns aber in Zukunft nicht weiterhelfen. In der nächsten Partie gegen die SGW Solingen/Wuppertal müssen wir uns wieder auf die spielerischen Elemente konzentrieren", sagte Trainer Andreas Schlagmann.

Mit dem Sieg ist der DSC im NRW-Pokal bis ins Halbfinale vorgedrungen. Jedoch haben die Düsseldorfer bereits die ausstehende Partie gegen Titelverteidiger ASC Duisburg II verloren. Trotzdem ist man direkt für den DSV-Pokal qualifiziert und hat somit das erste Saisonziel erreicht.

Da Ligakonkurrent SV BW Bochum parallel dem ASC Duisburg II unterlag, schiebt der DSC sich in der 2. WBL West wieder vor auf Platz 3. Für den DSC stehen hier noch 3 Partien aus, allesamt auswärts und im Freibad. Mit einem Sieg im nächsten Spiel am 30. Mai gegen die SGW Solingen/Wuppertal würde man Platz 4 in der Liga endgültig sichern und damit das zweite Saisonziel vorzeitig erreichen.

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