Seepferdchen reicht nicht

Seepferdchen reicht? Nein, das ist nur der Anfang des sicheren Schwimmens, empfehlen DLRG und Bädergesellschaft.

 Dr. Lilli Ahrendt (Mitte) ist Leiterin des Projekts „Schwimmen macht Schule“ der Bädergesellschaft.

Dr. Lilli Ahrendt (Mitte) ist Leiterin des Projekts „Schwimmen macht Schule“ der Bädergesellschaft.

Foto: pjj

Wenn ein Kind sein Seepferdchen gemacht hat, dann kann es schwimmen. So der Irrglaube vieler Eltern, der ihren Nachwuchs in Gefahr bringt. „Selbst wenn ein Kind sein Seepferdchen gemacht hat, muss es im Wasser immer noch stark beaufsichtigt werden“, warnt Dr. Lilli Ahrendt. Das Frühschwimmerabzeichen könne höchstens der Anfang sein, sagt die Leiterin des Projekts „Schwimmen macht Schule“ der Bädergesellschaft Düsseldorf.

Schwimmen ist zwar Teil des Schulsports, dort wird den Kindern jedoch kaum mehr abverlangt als fürs Seepferdchen: Vom Rand ins Becken springen, 25 Meter schwimmen und einen Ring aus schultertiefem Wasser holen.

Dabei hat das Schwimmen als Sportart eine Besonderheit: Es ist überlebenswichtig. In den vergangenen 20 Jahren sind in Deutschland zwischen 775 (1994) bis zu 383 (2012) Menschen jährlich ertrunken. 2014 waren es 392.

„Doch gerade im Schulsport rangiert das Schwimmen am unteren Ende. Wenn Stunden ausfallen, dann ist es häufig der Schwimmunterricht“, sagt Roland Scheidemann von der Düsseldorfer DLRG. Weitere Probleme: Es bräuchte mehr geschulte Lehrer und die Schüler müssen im Bus zum nächsten Bad gefahren werden. „Dabei ist die Wassergewöhnung so wichtig. Wasser ist nichts Schlechtes, das sollte man Kindern vermitteln“, fordert Scheidemann.

Das Ziel des Lehrplans „jedes Kind soll am Ende der Grundschulzeit schwimmen können. ‘Schwimmen-können’ heißt, dass es sich möglichst angstfrei ohne Fremdhilfe in schwimmtiefem Wasser zielgerichtet fortbewegen kann“, wird allein durch die Schule nicht erreicht. „Diesen Mindeststandard erreichen die meisten Kinder nicht“, kritisiert Sportwissenschaftlerin Ahrendt. Die Grundschüler sollten am besten schon in der ersten Klasse damit beginnen.

Im Rahmen der so genannten Wassergewöhnung stehen die Punkte „Springen ins Wasser“, das Schweben und Gleiten, das Tauchen und das Ausatmen unter Wasser im Mittelpunkt. Dazu formuliert die Expertin drei Stufen des Schwimmenlernens: „Werde Freund mit dem Wasser, vertraue dem Wasser und nutze das Wasser für den Auftrieb“, sagt Ahrendt. Darauf aufbauend lernen Kinder schließlich eine korrekte Schwimmtechnik.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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