Menschenhandel und Zuhälterei: Pärchen festgenommen

Nach monatelangen Ermittlungen ist es der Düsseldorfer Polizei gelungen, ein Pärchen festzunehmen, das vier junge Frauen zur Prostitution gezwungen hat.

 Staatsanwalt Stefan Willkomm betonte während der Pressekonferenz, dass sich sogenannte "Loverboys" oft im Internet auf die Suche nach Opfern machen.

Staatsanwalt Stefan Willkomm betonte während der Pressekonferenz, dass sich sogenannte "Loverboys" oft im Internet auf die Suche nach Opfern machen.

Foto: mivi

Bereits im Januar meldete sich eine junge Frau bei der Polizei und gab an, von ihrem "Freund" zur Prostitution gezwungen zu werden. Die Beamten bildeten die Einsatzkommission "Lido" und begannen mit den verdeckten Ermittlungen.

Diese führten die Düsseldorfer Kriminalbeamten quer durch Deutschland und sogar bis nach Frankreich, Österreich und in die Schweiz. Dabei gewann der Fall eine immer größere Dimension und brachte immer mehr schwer erträgliche Details und drei weitere Opfer ans Tageslicht.

Die Masche des Täter-Pärchens lief so: Der 35-jährige Mann aus Heerdt kontaktierte meist über die sozialen Netzwerke im Internet junge Frauen und ging nach einiger Annäherungszeit mit ihnen Beziehungen ein. Zwischenzeitlich hatte er drei "Freundinnen" gleichzeitig. Sobald die Frauen emotional von dem türkischstämmigen Düsseldorfer abhängig waren, nahm er ihnen die Handys ab, ließ sie ihre Profile in den sozialen Netzwerken löschen und forderte, dass sie den Kontakt zu ihren Familien abbrechen.

Als der Profi-MMA-Kämpfer (Mixed Martial Art, gemischte Kampfkünste) die Frauen (zwischen 19 und 28 Jahren) so weit hatte, dass sie keinen Bezug mehr zu ihren Angehörigen und zum Freundeskreis hatten, schickte er sie anschaffen.

In Clubs in Düsseldorf, in Süddeutschland aber auch in Österreich und der Schweiz mussten sich die Frauen prostituieren. In einer Bordell-Wohnung in Paris soll es ihnen am schlimmsten ergangen sein. Der Leiter der Einsatzkommisson: "Dort mussten sie bis zu 14 Stunden ohne Pause arbeiten. Nahezu das ganze Geld mussten die Frauen abgeben. Alles was sie taten, mussten sie aufschreiben und die Eintragungen aushändigen. Einige von ihnen wurden vom Täter häufig geschlagen. Das machte er unter anderem mit seinem Gürtel."

Da der Düsseldorfer nicht immer vor Ort in Paris sein konnte, "betreute" seine Lebensgefährtin (25) die Frauen in der Bordell-Wohnung. Sie organisierte die Arbeit im Bordell, machte Werbung für die "Dienste" und erstellte Fotos der Frauen.

Da die Opfer alle nicht wussten, dass der selbe Mann, dessen Bekanntschaft sie gemacht hatten, hinter dem Zwang zur Prostitution steckt und dass die "Aufpasserin" seine Lebensgefährtin ist, schöpften sie anfangs keinen Verdacht. Erst als sich eine der betroffenen Frauen im Januar bei der Düsseldorfer Polizei meldete, flog das kriminelle Paar auf.

"Der Tatzeitrum spielt sich nach den ersten Erkenntnissen zwischen April 2014 und diesem November ab," sagt der Einsatzleiter. "Wir schätzen, dass der Täter in dieser Zeit rund 530.000 Euro mit den Frauen gemacht hat. Davon hat er sich unter anderem einen Mercedes AMG und eine Eigentumswohnung in Meerbusch gekauft",

Nachdem die Ermittler genügend Beweise beisammen hatten, nahmen sie den Täter am 11. November in Hameln fest. Zur selben Zeit wurde auch seine Lebensgefährtin in Bergisch Gladbach festgenommen.

"Das Paar sitzt jetzt in Untersuchungshaft wegen des Verdachts auf Menschenhandel, Zuhälterei, schwerer Körperverletzung und räuberischer Erpressung. Da können bis zu 15 Jahre Haft drohen", so Staatsanwalt Stefan Willkomm.

Die Familie des Täters und auch sein sportliches Umfeld sollen nichts von den Taten gewusst haben. Die Opfer werden derzeit von der Polizei betreut.

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