Kugelspiele in Düsseldorf Festival de Pétanque am Rhein

Ein kleiner staubiger Dorfplatz unter Platanen wird es gewesen sein, auf dem die Spieler zu Beginn des 20. Jahrhunderts das neue Spiel erstmals ausprobierten.

 Der Abstand zum Schweinchen entscheidet über den Sieg. Nachgemessen wird mit dem Maßband, zur Not mit einem Tirette: Pétanque am Rhein.

Der Abstand zum Schweinchen entscheidet über den Sieg. Nachgemessen wird mit dem Maßband, zur Not mit einem Tirette: Pétanque am Rhein.

Foto: Verein sur place

Die Sonne an der Côte d'Azur stand bereits tief und die Bäume mit ihrer rissigen, blätternden Borke warfen lange Schatten, als die Herren die erste Kugel, das Cochonnet, das Schweinchen warfen, um die erste Partie Pétanque zu beginnen.

Die Freunde, und insbesondere Ernest Pitiot, hatten das Spiel in Anlehnung an die Jeux de Boules, die Spiele mit Kugeln entwickelt, weil ein guter Spieler aus ihrer Mitte, Jules Le Noir, unter schwerem Rheuma litt. Und anders als beim bis dahin beliebten Boule, dem noch heute populären Jeu Provençal, standen die Spieler dabei mit beiden Beinen fest am Boden und mussten weder einen Ausfallschritt vollziehen, noch die drei Schritte Anlauf zum Schuss nehmen. Sie verkürzten die Wurfdistanz um einiges und spielten ohne Anlauf, schlicht im Stehen. Eine echte Erleichterung für Jules. Und der Startschuss für eine bis heute sehr beliebte Präzisionssportart.

Ein Name für das neue Spiel war ebenfalls schnell gefunden. Geschlossene Füße heißt auf Französisch pieds tanqués, auf provencealisch kurz ped tanco. Beide Wörter bezeichnen seither die Sportart, die auch in Deutschland immer beliebter wird: Pétanque.

Bereits zum 22. Mal trägt der Düsseldorfer Verein sur place am 9. und 10. Juni das Festival de Pétanque in der Stadt aus. Das Spielgelände befindet sich an der Rheinuferpromenade, dem Mannesmannufer im Herzen der Altstadt, und damit an einem der schönsten und exponiertesten Plätze der Stadt. Zu den vier verschiedenen Turnieren werden erneut mehr als 1000 Spieler und Zuschauer aus dem In- und Ausland erwartet.

Extra für das Turnierwochenende wird direkt an der unteren Rheinwerft ein spezieller Split-Belag für die unterschiedlichen Spielbahnen aufgebracht. Und während die Spieler ihre Wettbewerbe in unmittelbarer Nähe zum Fluss ausführen, haben die Zuschauer die Möglichkeit von der oberen Promenade das Spektakel im Detail zu verfolgen. Gleichzeitig werden an der oberen Rheinwerft auch französische Speisen und Getränke serviert, Kugeln zum Kauf angeboten und französisches savoir vivre gelebt.

Im Rahmen des Festivals wird so nicht nur die Trophee sur place und der 22. Grand Prix de Düsseldorf am Samstag, 9. Juni, sondern am Sonntag, 10. Juni, auch das 32. Düsseldorf Ouvert ausgetragen. Das Ouvert ist dabei erneut als eines von deutschlandweit sechs Triplette-Turnieren in der DPV Masters Ranglistenwertung ausgeschrieben. Und nicht nur für Hobbysportler und Profis, die erneut ein ruhiges Händchen und viel Präzision beweisen müssen, wird das Festival ein gelungenes Wochenende darstellen — der außergewöhnlichen Kulisse ist zu verdanken, dass auch immer mehr Zuschauer das Rheinufer säumen, um die Sportler kräftig anzufeuern. Und mit Sicherheit kommt dann eine ebenfalls südfranzösische Stimmung am Rheinufer auf. Dann, wenn die Sonne am Fluss bereits tief steht und die Platanen mit ihrer rissigen, blätternden Borke lange Schatten werfen.

!9.+10.6., jeweils ab 10 Uhr, Mannesmannufer, Düsseldorf, surplace.de

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