Jan Plewka im Gespräch „Transport von Emotionen“

Der Sänger Jan Plewka gilt mit seiner Band Selig als musikalisch wegweisend. Mit dem Gitarristen Marco Schmedtje ist er nun auch als Duo unterwegs. Am 27. November kommt er ins Zakk, der Düsseldorfer Anzeiger verlost Eintrittskarten für "Between the bars".

 Gastieren am 27. November im Zakk (v.l.): Gitarrist Marco Schmedtje und Sänger Jan Plewka.

Gastieren am 27. November im Zakk (v.l.): Gitarrist Marco Schmedtje und Sänger Jan Plewka.

Foto: Sven Sindt

Er gilt seit den 1990er-Jahren als einer der facettenreichsten deutschen Musiker. Und nicht nur mit seiner Band Selig, die mit einer Mischung aus 70er-Jahre Rock, Grunge und deutschen Texten den Stil und die Ausdrucksmöglichkeiten der deutschen Rockmusik in diesem Jahrzehnt maßgeblich beeinflusst hat, auch mit dem Gitarristen Marco Schmedtje ist Jan Plewka unterwegs. Am 27. November kommt das Duo ins Zakk, der Düsseldorfer Anzeiger sprach vorab mit dem Musiker aus Hamburg.

Herr Plewka, Sie haben bereits zu Beginn der 1990er-Jahre deutsch gesungen. Zur damaligen Zeit noch sehr ungewöhnlich, für heutige, auch neue Bands hingegen fast normal. Wie ist es damals dazu gekommen?

Ich habe schon als Schüler Rio Reiser und dessen Texte gehört. Seine Musik ist so etwas wie der Soundtrack meines Lebens geworden, seine Musik spricht mir aus der Seele, aus dem Herzen. Seine Mischung aus Romantik und Politik etwa, da war einfach alles richtig. Durch seine Texte wurde mir klar, dass ich auch in meiner Muttersprache Texte schreiben kann, die berühren. Rio war also auch der Grund, warum ich damals damit begonnen habe, deutsch zu texten…

… und damit zunächst auf ein gewisses Unverständnis stießen. Die ersten Interviews, die Sie mit ihrer Band Selig gaben, befassten sich nicht selten mit dem Thema. Damals hieß es, dass Ihre Musik gut sei, warum es aber ausgerechnet deutsche Texte sein müssten…

Wir stießen damals tatsächlich hin und wieder auf Unverständnis. Wir wollten aber unbedingt diese Bresche für die deutsche Sprache schlagen und erklärten immer, dass wir unsere Tagebücher ja auch nicht auf Englisch schreiben.

Mit der Melange aus deutschen Texten und Grunge wurden Sie mit ihrer Band Selig schließlich sehr erfolgreich und spielten auch die ganz großen Hallen. Wenn Sie aktuell nicht mit Ihrer Band auf Tour sind, so stehen Sie mit dem Gitarristen Marco Schmedtje auf der Bühne. Das sind dann oft sehr intime Abende, Sie sind dann ganz beim Publikum.

Gerade in diesen Zeiten, in denen viele Menschen häufiger vor einem Monitor als vor einem anderen Menschen sitzen, sind diese Abende wichtig. Das Gemeinsame, das Sinnliche, der Transport von Emotionen ist dann unmittelbar möglich. Und gerade an einem derart schönen Ort wie dem Düsseldorfer Zakk funktioniert das hervorragend. Dann entsteht eine Art Magie.

Kürzlich haben Sie gemeinsam mit Marco Schmedtje tatsächlich eine Kassette aufgenommen. Wie kam es in Zeiten von Streaming und Downloads zu dieser ungewöhnlichen Idee?

Aus ästhetischen Gründen. Und auch, um der Zeit etwas entgegen zu setzen und mit dem Finger darauf zu zeigen, wie sinnlich damals vieles war. Eine Kassette birgt viele Erinnerungen, Wärme und Schönheit in sich. Damit schöpfen wir auch Kraft aus der Vergangenheit, da geht es nicht um Bits und Bytes, sondern auch um ein haptisches Moment. Und tatsächlich ist die Kassette ja nicht tot, viele besitzen noch einen Kassettenrekorder. Trotzdem haben wir ihr auch einen Download-Code beigelegt.

(Sven-André Dreyer, sad, sdr)
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