1. Düsseldorf

Neuer Bildband: Eine Straße als Spiegelbild der Stadt

Neuer Bildband : Eine Straße als Spiegelbild der Stadt

Wer den neuen Bildband "Die Ratinger Straße" von Karl Böcker, Addi Hansen und Andrea Wark in die Hand nimmt, kann unsere Stadt neu ergründen.

Die 336 Seiten aus dem Verlagshaus Bachem sind zwei Kilogramm schwer und randvoll gepackt mit Geschichten, Fotos und Illustrationen aus Dutzenden von Jahrzehnten über einen Feldweg, der zum Fischerdorf an der Düssel führte und dessen Lebensabschnitte seitdem auch die Entwicklung von ganz Düsseldorf widerspiegeln.

Wie alles begann? "Noch zur Zeit der Stadtgründung im Jahr 1288 war Düsseldorf kaum mehr als ein umwalltes Dorf." Doch schon im nächsten Jahrhundert wuchs das Dorf über seinen Wall hinaus, bildete eine kleine Vorstadt samt Durchgangsstraße, die die Menschen Altestadt nannten. Viele Jahre später etablierte sich auf der Altestadt der Handelsweg nach Ratingen, was ab 1738 dann auch offiziell wurde: Die Ratinger Straße war geboren. Die Geschäfte entlang der Meile florierten, "es gab Bäcker, Brauer und Krämer, aber auch Tagelöhner". Vielen Alteingesessenen wurden die alten Gasse aber bald zu eng und sie zogen in modernere Viertel.

Nach der Gründung der Kunstakademie 1879 in der benachbarten Eiskellerstraße brachte das Volk rund um die Ratinger Straße eine ganz eigene Atmosphäre mit - die der Bildband dann ausholend dokumentiert: Bilder um 1900 von Hochzeiten, Klassenfotos mit Namen der Schüler, um sich schließlich von Haus zu Haus zu hangeln, die Villa New York, Nr. 50, die Drogerie Brück, Nr. 48 und so weiter. Prominente Namen erscheinen, manche erst prominent nach Jahrzehnten, etwa Mutter Ey, eigentlich Johanna Ey, die hungrigen Künstlern Kredit gewährte, die Bezeichnung "Künstlermutter" hasste und keineswegs den Heiligenschein trug, der ihr heute zugemessen wird, sondern jede Menge Spott und Abfälliges ertragen musste.

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Das alles und den Beuys und den Punk und das Füchschen und das Einhorn und das Creamcheese und das Kreuzherreneck und das Ohme Jupp und das Schlösser lernt der Leser penibel kennen. Man muss es haben.