Die Wunderkammer des Mittelalters

Die in Berlin und Düsseldorf lebende Künstlerin Yvonne Roeb hat im Hetjens-Museum in der Altstadt seltsam anmutende Geschöpfe ausgestellt.

 Drei Frauen im „Bestiarium“ des Hetjens-Museums...Künstlerin Yvonne Roeb, die kommissarische Museums-Chefin Dr. Daniela Antonin und Projektleiterin Miriam Schaum (v. l.) gesellen sich im kleinen Ausstellungsraum an der Schulstraße 4 zu Kragenechse und Krabbe.

Drei Frauen im „Bestiarium“ des Hetjens-Museums...Künstlerin Yvonne Roeb, die kommissarische Museums-Chefin Dr. Daniela Antonin und Projektleiterin Miriam Schaum (v. l.) gesellen sich im kleinen Ausstellungsraum an der Schulstraße 4 zu Kragenechse und Krabbe.

Foto: Stadt Düsseldorf/ Ingo Lammert

Insekten, Fische, Reptilien, Affen ein ausgestorbener Urzeitvogel. Die Ausstellung "Bestiarium" vereint 26 aus Ton geschaffene Tier-Abbildungen. Aber eigentlich doch nicht? Ein Kugelfisch mit merkwürdigen Gesichtszügen, ein Affe in Denkerpose, ein fast diabolisch dreinschauender Feldhase stehen da in dem kleinen Ausstellungsraum, der wie eine Theaterbühne wirkt. Wirken soll! Denn "Theater ist die Vorstellung von etwas", sagt Yvonne Roeb. Und sie hat sich dieser Wesen aus ihrer Vorstellung, ihrer Erinnerung heraus angenommen.

Vor Jahren sah sie sich Kupferstich-Vorlagen aus dem 17. Jahrhundert an, die ihren Ursprung wiederum in einem Bestiarium hatten. So genannte Bestiarien sind Bücher, deren Seiten von exotischen und fantastischen Wesen bevölkert sind. Diese in aufwendiger Detailarbeit hergestellten Werke stammen aus klösterlichen Schreibstuben und Überlieferungen des 9. bis 13. Jahrhunderts. Mittelalterliche Wunder. Yvonne Roeb hat ihnen eine Kammer gegeben.

"Ich habe die Tiere vermenschlicht", sagt sie. "Jedes hat seine eigene Geschichte." Angemalt sind sie in erdigen Tönen, "Tarn- oder Naturfarben", wie sie die Künstlerin beschreibt. Und sie hat einen eigens entwickelten Werkstoff beigemischt. "Meine Erfindung," lacht sie, "da wird nichts verraten." Und obwohl sie eine gewisse Stabilität ihrer Objekte garantiert und der kleine Raum zusätzlich dazu verleiten könnte - berühren ist nicht erwünscht.

Für Dr. Daniel Antonin, Interims-Museumsleiterin, ist das "Bestiarium" ein wichtiger Meilenstein auf dem angestrebten Weg hin zu mehr zeitgenössischen Projekten in ihrem Institut. "Wir wollen verstärkt in diese Richtung gehen, bei den jüngeren Generationen von Museumsfreunden fischen." Doch auch die Älteren sind begeistert. Eine 90-jährige Dame aus dem rund 700 Mitglieder starken Förderkreis des Hauses ließ Daniela Antonin nach Vor-Ansicht der "Bestiarium"-Ausstellung schlicht wissen: "Mehr davon!"

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