Das mächtigste Tal

Christoph Keese von Axel Springer hat in Kaiserswerth von einem anderen Planeten berichtet.

 Christoph Keese erzählte in Kaiserswerth von brillanten Computer-Verrückten auf Socken und Geldgebern, die für Ideen Riesensummen zahlen, die die tradtionelle Wirtschaft zerstören wollen.

Christoph Keese erzählte in Kaiserswerth von brillanten Computer-Verrückten auf Socken und Geldgebern, die für Ideen Riesensummen zahlen, die die tradtionelle Wirtschaft zerstören wollen.

Foto: schrö

Der Ökonom kam in Nadelstreifen daher und räumte gleich ein: "Da drüben geht das gar nicht." Da drüben - das ist das Silicon Valley, in dem Keese sechs Monate auf Expedition war, und von der er im Hotel Mutterhaus Kaiserswerth für die Mitglieder von "Zukunft durch Industrie" erzählte. "Da drüben haben die Nerds das Sagen." Also, die Code-Streber. Leute wie Bradford Cross, einem brillanten Kopf, der auf Socken durch die Welt läuft und beim Termin gern seine Zehen massiert.

Mit Geld, viel Geld, Unfug treiben, das ist so ein Motto im kalifornischen Brutkasten, weil aus hundertmal Unfug eine geniale Idee geboren werden könnte, wie Google, wie Facebook. Umgerechnet 15 Milliarden Euro Wagniskapital werden pro Jahr ins Silicon Valley geworfen, an zweiter Stelle steht Tel Aviv mit 1,2 Milliarden, Deutschland ist mit 0,7 Milliarden Euro dabei. "Wenn Sie dort Geld für eine Idee zur Verbesserung des Bankensystems haben wollen, kriegen Sie keins. Wenn Sie eine Idee haben, wie man das Geschäftsmodell der Banken zerstören könnte, dann ja." Manchmal kämen solche Ideen auch harmlos daher. "Apple will, dass man mit dem iPhone bezahlen können soll." Die Banken seien dann 'raus.

Raus sein, diese zwei Worte sollten Firmen aus allen Branchen unter Strom setzen. Kann man Stahlhandel digitalisieren? fragte in der anschließenden Diskussion Gisbert Rühl von Klöckner. "Wir arbeiten mit einem Start-up in Berlin zusammen, der das herausfinden und uns angreifen soll, damit wir unsere Organisation ändern können." Unser Silicon Valley läge in Stuttgart, Wolfsburg, München, warf Gabor Steingart ein, der Herausgeber des Handelsblatts, und meinte damit Daimler, VW, BMW. Diese Industrie liegt erdweit vorn. Keese gab zu bedenken, dass vielleicht bald die Wertschöpfung nur noch um den Bildschirm im Auto herum passierte und die Hardware gratis dazugegeben werde, wie bei Handys. Spätestens hier fühlte sich das Auditorium wirklich in einer anderen Dimension. Dennoch: Großer Applaus zum Schluss.

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